Capacity Building bezeichnet eine nachhaltige Struktur- und Kompetenzentwicklung zur effektiven Verbesserung der Gesundheit. Es umfasst Maßnahmen auf drei Ebenen:
- Wissen und Fähigkeiten bei gesundheitsfördernden Aktivitäten,
- Infrastrukturen zur Gesundheitsförderung in Organisationen und
- partnerschaftliche Kooperationen in Gemeinschaften.
Dieser kombinierte Ansatz eignet sich deshalb auch als Evaluationsinstrument für langfristige Maßnahmen aus dem Settingansatz und kann als Maß für den Erfolg komplexer Gesundheitsförderungsprogramme dienen (vgl. Nickel & Trojan, 2020).
„Chancengleichheit beschreibt den sozialpolitischen Leitgedanken, dass alle Bürger*innen einer Gesellschaft unabhängig von Faktoren wie etwa ihrer sozialen Herkunft, Geschlechtszugehörigkeit, ethnischen Zugehörigkeit, Behinderung und weiteren Faktoren die gleichen Zugangsbedingungen – zum Beispiel zu Bildungsinstitutionen – und gleiche gesellschaftliche Teilhabechancen haben. Dabei muss zwischen formaler und substanzieller Chancengleichheit unterschieden werden:
- Formale Chancengleichheit hat das Ziel, grundsätzlich gleiche Ausgangsbedingungen für alle Menschen zu schaffen – bspw. durch einen formalisierten Zugang zu Berufsausbildungen und Hochschulen, der in eindeutig definierten Zugangsvoraussetzungen wie der Allgemeinen Hochschulreife besteht. Bei der formalen Chancengleichheit werden allerdings weder die Gründe analysiert, warum bestimmte Personen(-gruppen) Zugangsvoraussetzungen (nicht) erfüllen können, noch steht dahinter der Anspruch, dass entsprechende Strategien zu einem „wirklichen“ Erfolg führen.
- Letzteres ist das Ziel substanzieller Chancengleichheit, die eine Gleichverteilung der Möglichkeiten auf gesellschaftlichen Erfolg für alle Mitglieder einer Gesellschaft unabhängig von Merkmalen wie bspw. Geschlecht oder Ethnizität einfordert. Es geht entsprechend nicht ausschließlich darum, gleiche Ausgangsbedingungen zu schaffen sowie Zugangsbarrieren aufzuheben. Substanzielle Chancengleichheit ist demnach bspw. erst dann erreicht, wenn Frauen trotz vergleichbarer Qualifikation nicht mehr am Zugang zu Führungspositionen gehindert werden (siehe Eintrag Gläserne Decke). Ein Mittel zum Erzielen substanzieller Chancengleichheit stellt – sofern bisherige Maßnahmen nicht erfolgreich waren – dementsprechend die Einführung von Quoten, wie etwa der Frauenquote (siehe Eintrag Frauenquote), dar“ (Universität Paderborn, o. J.).
„Co-Benefits bezeichnen Maßnahmen, die sowohl der individuellen Gesundheit (direkte Gesundheitseffekte) als auch der Begrenzung der Erderhitzung und der Eindämmung der Umweltkrisen (indirekte Gesundheitseffekte) dienen. Damit wirken sie sich gleich doppelt positiv auf unsere Gesundheit aus. Einige Beispiele für Co-Benefits stellen wir hier vor“ (Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit, 2025).
Die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit unterscheidet dabei insgesamt acht Co-Benefits:
- Ernährung nach der Planetary Health Diet: Dabei besteht der Großteil der Ernährung aus Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten und Nüssen und ist somit überwiegend pflanzenbasiert.
- Aktive Bewegung: Muskelbasierte Fortbewegung wird der motorisierten Fortbewegung vorgezogen.
- Mehr mit dem ÖPNV fahren: Eine erhöhte Nachfrage für den ÖPNV kann langfristig das Angebot verbessern und somit einen wichtigen Schritt in der Verkehrswende bedeuten.
- Wenn Auto fahren, dann langsamer: Ein Tempolimit könnte die Anzahl der verunfallten Verkehrstoten und Schwerstverletzten erheblich senken sowie eine erhebliche Reduktion von Treibhausgasemissionen bewirken.
- Quality time statt Screentime: Beziehungen pflegen wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus und lässt sich oft ressourcenschonend umsetzen; zu viel Bildschirmzeit hingegen kann negative Folgen für die Gesundheit mit sich bringen sowie Emissionen verursachen.
- Gemeinsam für die notwendige Transformation einsetzen: Um die Klima- und Umweltkrise zu bewältigen, bedarf es einer grundlegenden Transformation hin zu einer klimaverträglichen, ressourceneffizienten Gesellschaft. Dabei geht es nicht nur um die Verringerung des eigenen Fußabdrucks, sondern auch um die Vergrößerung des Handabdrucks – Aktionen, die andere, das Arbeitsumfeld oder Netzwerke beeinflussen und so politische bzw. gesellschaftliche Strukturen auf lokaler, nationaler oder internationaler Ebene verändern.
- Flow statt Konsumstress: „Flow“ beschreibt einen Zustand, in dem Menschen bei einer Aktivität aufgehen und die Zeit um sich herum vergessen. Typische Beispiele sind Sport, zwischenmenschliche Interaktion, Kunst und kontemplative Praktiken wie Yoga oder Meditation, die oft mit geringen Umweltkosten verbunden sind.
- Naturverbundenheit: Naturverbundenheit beschreibt die persönliche Beziehung von Mensch zu Natur und wie Menschen Naturräume denken, fühlen und erleben. Sie kann Entkopplung und Entfremdung entgegenwirken und umwelt- sowie gesundheitsförderliches Verhalten stärken.
Der Begriff ‚Compliance‘ beschreibt die Bereitschaft, ärztlichen Anweisungen zu folgen. Synonym wird der Begriff ‚Therapietreue‘ verwendet (RKI, 2022).
„Controlling ist ein Teilbereich des unternehmerischen Führungssystems, dessen Hauptaufgabe die Planung, Steuerung und Kontrolle aller Unternehmensbereiche ist. Im Controlling laufen die Daten des Rechnungswesens und anderer Quellen zusammen“ (Weber, 2019).
Der Begriff meint die Handlung einer Person, die darauf abzielt, eine belastende Situation zu bewältigen (siehe ‚Stressbewältigung‘).
Grundsätzlich lassen sich nach dem transaktionalen Ansatz von Lazarus (1991) zwei Basisformen der Anforderungsverarbeitung auf Basis kognitiver Reiz- bzw. Situations-Bewertungsprozesse unterscheiden:
- Problembezogenes Coping: Beim problembezogenen Coping versucht eine Person, eine Änderung der belastenden Situation oder der Problemursachen (z. B. Lärmquellen ausschalten) herbeizuführen. Auch die Neuinterpretation einer Situation wird dem problembezogenem Coping zugeordnet.
- Emotionsbezogenes Coping: Beim emotionsbezogenen Coping versucht eine Person, die ausgelösten Emotionen (z. B. Angst, Ärger) zu bewältigen, bspw. durch Entspannen, Ablenken, Bewegen etc. (vgl. Meier & Nissen, 2018).
„Die gesundheitliche Lage von Individuen wird ebenso wie die ganzer Regionen und Länder durch unterschiedliche Einflussfaktoren bestimmt und geformt. Diese Determinanten der Gesundheit umfassen sowohl biologische Faktoren als auch umfangreiche Aspekte, die außerhalb des Körpers liegen. Sie sind im Sinne sich gegenseitig beeinflussender Faktorengruppen zu verstehen. Zu nennen sind hier vor allem das Gesundheits- oder Risikoverhalten, die Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie soziale, politische und ökonomische Determinanten der Gesundheit. Sie gemeinsam bestimmen das Ausmaß der Möglichkeiten für Gesundheit und die Wahrscheinlichkeit für Krankheit und vorzeitigem Tod. Aufgabe von Prävention und Gesundheitsförderung ist es, gesundheitliche Risiken, die sich aus diesen Faktoren ergeben, zu minimieren und Chancen für Gesundheit zu schaffen. Dabei ist es unerlässlich, dass sowohl die Lebensweise als auch die Lebensbedingungen adressiert werden“ (Hurrelmann & Richter, 2022).
Der Begriff Didaktik stützt sich grundsätzlich auf zwei Säulen:
- Lehren (jemanden belehren) und
- Lernen (von jemanden belehrt werden).
Didaktik als „Wissenschaft vom Lehren und Lernen“ befasst sich mit allen Lehrarten und Lernformen sowie der Planung von „Lehr-Lern-Situationen“ (Schilling, 2005, S. 52). Sie kann als „Herzstück der Pädagogik“ (Schilling, 2005, S. 52) gelten.
Ihr Verhältnis zur Methodik, die sich als „Wissenschaft vom zielgerichteten Handeln“ definieren lässt, ist bestimmt von „Interdependenz bzw. Implikation“ (Schilling, 2005, S. 105), d.h. Didaktik/Methodik bedingen sich wechselseitig. In der Schreibweise ist dies durch die Schrägstrichnotation abgebildet (vgl. Witteriede, 2010).
Digitale Gesundheitskompetenz basiert auf dem allgemeinen Konzept von Gesundheitskompetenz nach Sørensen et al. (2012) und umfasst neben dem Wissen, der Motivation und der Fähigkeiten auch die digitale und Medienkompetenz, gesundheitsrelevante Informationen in digitaler Form zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden. Digitale Gesundheitskompetenz kann Personen in die Lage versetzen, im Alltag in den Bereichen der Krankheitsbewältigung, Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung Urteile fällen und Entscheidungen treffen zu können, die die Lebensqualität während des gesamten Lebensverlaufs erhalten oder verbessern.
Während „Digitalkompetenz“ als die Fähigkeit der angemessenen Nutzung von Medien- und Kommunikationstechnologien beschrieben wird, kann unter „digitaler Gesundheitskompetenz“ die Fähigkeit der angemessenen Nutzung von digitalen Informationstechnologien zur Erschließung und Verarbeitung gesundheitsbezogener Informationen verstanden werden (Dadaczynski et al., o. J.).
Digitale Gesundheitskompetenz kann zudem in das Stufenmodell nach Nutbeam (2000) integriert werden und folgenderweise definiert werden:
- Stufe 1: Funktionale digitale Gesundheitskompetenz
- Stufe 2: Interaktive digitale Gesundheitskompetenz
- Stufe 3: Kritische digitale Gesundheitskompetenz
Die funktionale digitale Gesundheitskompetenz umfasst im Wesentlichen kognitive Fähigkeiten, die für das Verstehen und die Nutzung von Gesundheitsinformationen und -angeboten in digitaler Form notwendig sind. Zu diesen zählen Lesen, Rechnen, Schreiben in digitalen Kontexten und das Bedienen von digitalen und elektronischen Endgeräten. Die interaktive digitale Gesundheitskompetenz umfasst neben den funktionalen/kognitiven auch die sozialen Fähigkeiten, die notwendig sind, um sich aktiv mit Gesundheitsinformationen und -angeboten in digitaler Form auseinandersetzen zu können und sich über diese im sozialen und gesellschaftlichen Leben auszutauschen (z. B. im Internet, den sozialen Medien, etc.). Die kritische digitale Gesundheitskompetenz zielt auf das kritische Denken und umfasst die Fähigkeit Gesundheitsinformationen und -angebote in digitaler Form hinterfragen und differenzieren zu können. Gleichzeitig ermöglicht sie, die sozialen, kommerziellen und politischen Determinanten von Gesundheit zu beeinflussen (Dadaczynski et al., o. J.).
Differenzierter, in sieben Dimensionen, wird die digitale Gesundheitskompetenz von van der Vaart und Drossaert (2017) definiert:
- Operative Fähigkeiten: verstanden als die Fähigkeit mit digitalen Endgeräten und digitale Medien umgehen zu können (z. B. einen PC, ein Tablet oder eine Suchmaschine zu bedienen).
Suchen und Finden von Gesundheitsinformationen: verstanden als die Fähigkeit, den gesundheitsbezogenen Informationsbedarf in eine geeignete Suchstrategie zu überführen (z. B.
- eine Frage zu formulieren, Suchanfragen entsprechend des Informationsbedarfs zu stellen) und die ermittelten Informationen auch zu verstehen.
- Bewertung der Qualität von Gesundheitsinformationen: verstanden als die Fähigkeit, die Verlässlichkeit und Vertrauenswürdigkeit der ermittelten gesundheitsbezogenen Informationen zu bewerten (z. B. kritische Einschätzung, ob die gefundenen Informationen kommerziellen Charakter haben)
- Bestimmen der Alltagsrelevanz: verstanden als die Fähigkeit zu entscheiden, ob die gefundenen Informationen für die eigene Lebenslage und das eigene gesundheitsbezogene An-liegen nützlich sind.
- Sicher im Internet navigieren: gemeint ist die Fähigkeit, sich im Internet und in digitalen Medien gut zu orientieren (z. B. den Überblick auf einer Website zu behalten).
- Erstellen und Teilen von Gesundheitsinformationen: hierunter wird die Fähigkeit verstanden eigene gesundheitsbezogene Anliegen mittels digitaler Medien (z.B. E-Mail) verständlich und klar zu formulieren.
- Umgang mit personenbezogenen Informationen und Datenschutz: verstanden als die Fähigkeit, Informationen über sich und andere Personen in digitalen Medien nicht zu teilen und zu entscheiden, wer Zugriff auf die persönlichen Daten und Informationen hat.
Verbreitung von z. B. Forschungsbefunden, Projektergebnissen (vgl. Witteriede, 2010).