Der aktuelle Bericht zum Public Health Index (PHI) zeigt: Deutschland schneidet bei der Prävention chronischer Erkrankungen im europäischen Vergleich schlecht ab. Untersucht wurde der Umsetzungsstand wissenschaftlich empfohlener Präventionsmaßnahmen.
Public Health Index 2025 (PDF)
Kernaussagen des PHI
In den vier untersuchten Handlungsfeldern landet Deutschland bei Tabak, Alkohol und Ernährung jeweils auf dem unteren Rangplatz. Lediglich im Bereich Bewegung erreicht Deutschland ein Mittelfeldplatz.
Spitzenreiter bei Präventionsmaßnahmen sind Länder wie Großbritannien, Finnland und Irland, dicht gefolgt von Norwegen und Frankreich. Dort werden zahlreiche evidenzbasierte Maßnahmen umgesetzt, die nachweislich zur Förderung gesunder Lebensweisen beitragen. Beispiele sind: Herstellerabgaben auf zuckerhaltige Softdrinks und Werbeeinschränkungen für ungesunde Produkte.
Im Gegensatz dazu erzielt Deutschland insbesondere bei strukturellen Maßnahmen sehr geringe Punktzahlen, z.B. gibt kaum Regelungen zur Werbung für ungesunde Produkte sowie bei der Verfügbarkeit gesundheitsschädlicher Konsumgüter.
Die Realität in Deutschland: vergleichsweise niedrige Preise, allgegenwärtige Werbung und die ständige Verfügbarkeit machen insbesondere den Alkoholkonsum attraktiv. Diese Rahmenbedingungen stehen im Widerspruch zu den Zielen der Prävention und erschweren die Reduktion chronischer Erkrankungen.
Die Chefin des AOK-Bundesverbands, Carola Reimann, kommentierte: «Prävention ist nicht nur Privatsache oder eine Frage der Eigenverantwortung.» Die Politik sei gefordert, die gesunde Wahl zur einfacheren und leichteren Wahl im Alltag zu machen.
Was bedeutet das für die Prävention in Schulen und Kita?
Das Verhalten des einzelnen Menschen ist für die Prävention von chronischen Erkrankungen von großer Bedeutung. Verhaltenspräventive Maßnahmen sind aber umso wirkungsvoller, je mehr die Rahmenbedingungen auf gegenteilige Botschaften verzichtet.
So sollte – insbesondere in den Settings Schule und Kindergarten – das Zusammenspiel von Programmen zur Verhaltens- und Verhältnisprävention zur Erhöhung der Wirksamkeitswahrscheinlichkeit von Maßnahmen berücksichtigt werden.
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