Good Practice (gute Praxis)

Als Good Practice werden im Allgemeinen Interventionen bezeichnet, die sich in der Praxis mehrfach bewährt haben und von denen man ausgeht, dass sie multipliziert werden können. Werden Interventionen offiziell als Good Practice ausgezeichnet, geschieht dies systematisch, anhand ausgewählter Bewertungskriterien (vgl. Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit, 2021):

  • Zielgruppenbezug,
  • Konzeption,
  • Setting-Ansatz,
  • Empowerment,
  • Partizipation,
  • Niederschwellige Arbeitsweise,
  • Multiplikatorenkonzept,
  • Nachhaltigkeit,
  • Integriertes Handeln,
  • Qualitätsmanagement,
  • Dokumentation und Evaluation,
  • Belege für Wirkungen und Kosten (ebd.).

Gewaltfreie Kommunikation

„Die gewaltfreie Kommunikation ist […] eine Kommunikations- und Konfliktlösungsmethode, die die Anliegen aller am Konflikt Beteiligten aufspüren und zu berücksichtigen versucht, um eine positive Bearbeitung von Konflikten zu ermöglichen. Wenn Menschen andere mit Worten angreifen, neigen sie dazu, sich zu verteidigen und zurückzuschlagen, doch bringt das so entstehende Wortgefecht meist keine Seite ihrem Ziel näher, sondern belastet oder zerstört eher die Beziehung der Gesprächspartner, die plötzlich zu Gesprächsgegnern geworden sind. Bei der gewaltfreien Kommunikation verzichtet man auf Angriffe und konzentriert sich auf die Gefühle und Bedürfnisse, die den oft unbedachten Äußerungen des anderen zu Grunde liegen. Häufig richten Menschen in ihrer Kommunikation die Aufmerksamkeit darauf, was andere falsch machen bzw. was verkehrt an ihnen ist. […] In der gewaltfreien Kommunikation richtet man die Aufmerksamkeit dagegen darauf, was einem wichtig ist und vermeidet in der Kommunikation alles, was beim Gegenüber als Bewertung, Beschuldigung, Kritik oder Angriff ankommen könnte. Anklagen, Kritik, Vorwürfe, Schuldzuweisungen und der Großteil der aggressiven Sprache sind nach den Grundideen der gewaltfreien Kommunikation so etwas wie verkappte Wünsche, da Menschen nicht gelernt haben, richtig zu bitten, ihre Wünsche konstruktiv und vor allem in einer annehmbaren Form zu äußern. […] In der gewaltfreien Kommunikation wird ausgedrückt, was einen bewegt und was man möchte (Selbstbehauptung) und empathisches Zuhören, wie es der anderen Person geht und was sie möchte (Einfühlung). Diese beiden Prozesse bilden das wesentliche Merkmal der Gewaltfreien Kommunikation (Stangl, 2023).

Gesundheitsziel – übergeordnet

In der Gesundheitsförderung meinen übergeordnete Gesundheitsziele allgemeine Absichtserklärungen, „in denen sich die grundlegenden Werthaltungen einer Gemeinschaft im Allgemeinen, und des Gesundheitssektors im Besonderen, in Bezug auf eine gesunde Gesellschaft widerspiegeln sollen. Viele Länder folgen dem Ansatz, im Hinblick auf ihre Investitionen für Gesundheit übergeordnete und spezifische Gesundheitsziele als Orientierungshilfe zu setzen. Die WHO hat die Formulierung und Anwendung von übergeordneten und spezifischen Gesundheitszielen auf globaler und regionaler, nationaler und lokaler Ebene gefordert“ (WHO, 1998a, S. 25).

Gesundheitsziel – spezifisches

Mit der Bestimmung spezifischer Gesundheitsziele werden „die konkreten Schritte auf dem Weg zur Erreichung übergeordneter Gesundheitsziele“ definiert. „Die Aufstellung spezifischer Gesundheitsziele bietet einen Ansatz zur Bewertung von Fortschritten in Bezug auf eine definierte Gesundheitspolitik oder ein bestimmtes Gesundheitsprogramm („Benchmark“ Funktion). Die Formulierung spezifischer Gesundheitsziele erfordert, dass relevante Gesundheitsindikatoren sowie Informationen über die Verteilung dieser Indikatoren in der untersuchten Bevölkerung vorliegen. Des Weiteren bedarf es einer Schätzung von gegenwärtigen und zukünftigen Trends bezüglich der Änderung von Verteilungen dieser Indikatoren, und auch Kenntnissen über die Möglichkeiten der Veränderung der Indikatorverteilung in der untersuchten Bevölkerung“ (WHO, 1998a, S. 24).

Gesundheitswissenschaften

„Gesundheitswissenschaften und Public Health bezeichnen ein interdisziplinäres Forschungsfeld mit dem Ziel der Gesunderhaltung der Bevölkerung. Dazu werden die Entwicklung von Gesundheit und Krankheit, die Determinanten von Gesundheit sowie systembedingte Faktoren mit unterschiedlichen Methoden systematisch erfasst und (organisierte) Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention unter besonderer Berücksichtigung von Aspekten sozialer Ungleichheit entwickelt und angewendet“ (Nowak et al., 2022).

Im deutschen Sprachraum wird unter den beiden Begriffen Gesundheitswissenschaften/Public Health oft das gleiche Forschungsfeld verstanden, wobei die Bezeichnungen „unterschiedliche Akzente setzen“ (Hurrelmann, Laaser & Razum, 2015, S. 15). Während „Public Health“ in der originären Übersetzung öffentliche Gesundheit meint, impliziert der Begriff „Gesundheitswissenschaften“ (in der englischen Übersetzung „Health Sciences“) eher den interdisziplinären und wissenschaftlichen Charakter (ebd.).

Gesundheitsverhalten

Bestimmte Verhaltensweisen können Einfluss darauf nehmen, wie wahrscheinlich Menschen gesund bleiben oder krank werden. Dazu gehören vor allem Bewegung, Ernährung, Konsum von Alkohol und Tabak sowie das Achten auf das Körpergewicht. Inwieweit Menschen sich gesundheitsförderlich verhalten, kann sich im Lebensverlauf verändern. So nimmt beispielsweise die körperliche Aktivität oftmals mit zunehmendem Alter ab. Ob es für Menschen leichter oder schwieriger ist, sich gesundheitsförderlich zu verhalten, hängt auch mit den Rahmenbedingungen in der Umwelt und in den Lebenswelten wie Schulen, Betrieben oder Gemeinden zusammen. Auch die COVID-19-Pandemie und die ergriffenen Eindämmungsmaßnahmen haben bei einem Teil der Bevölkerung Veränderungen im Tabak- und Alkoholkonsum, bei der Ernährung und Bewegung bewirkt. Neben Faktoren aus dem Lebensumfeld kann auch die Gesundheitskompetenz beeinflussen, ob Menschen einen gesunden Lebensstil umsetzen können (RKI, 2023).

Gesundheitstraining

Gesundheitstraining bezeichnet eine Form des Verhaltenstrainings, das darauf ausgerichtet ist, planmäßig und systematisch Wissen zu generieren und gesundheitsdienliche Verhaltensweisen /Strategien zur Problemlösung anzueignen. Ziel ist eine dauerhafte Änderung des Verhaltens Einzelner oder von Gruppen in Bezug auf bestimmte Präventionsthemen/-bedarfe. Beispiele sind: Trainings zur Förderung von Gesundheitsressourcen, Resilienz, Achtsamkeit, Rückenschulen, Nichtrauchertrainings, Anti-Stress-Trainings, Kreislauftrainings, Trainings zur Lebensführung bei chronischen Erkrankungen, zur Aktivierung von Selbstheilungskräften (vgl. Witteriede, 2010).

Gesundheitsstatus

Der Gesundheitsstatus bezieht sich auf eine „Beschreibung und/oder Messgröße der Gesundheit eines Individuums oder einer Bevölkerung zu einen bestimmten Zeitpunkt im Hinblick auf identifizierbare Standards, gewöhnlich mit Hilfe von Gesundheitsindikatoren“ (WHO, 1998a, S. 16).

Gesundheitssektor

Der Gesundheitssektor umfasst „öffentliche und private Gesundheitsdienste (einschließlich Gesundheitsförderung, Krankheitsprävention, Diagnostik-, Behandlungs- und Pflegedienste), die Politiken und Aktivitäten von Gesundheitsressorts und -ministerien, gesundheitsbezogene nicht-staatliche Organisationen und lokale Gruppen sowie Berufsverbände“ (WHO, 1998a, S. 16).