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Capacity Building/ Kapazitätsentwicklung

Capacity Building bezeichnet eine nachhaltige Struktur- und Kompetenzentwicklung zur effektiven Verbesserung der Gesundheit. Es umfasst Maßnahmen auf drei Ebenen:

  1. Wissen und Fähigkeiten bei gesundheitsfördernden Aktivitäten,
  2. Infrastrukturen zur Gesundheitsförderung in Organisationen und
  3. partnerschaftliche Kooperationen in Gemeinschaften.

Dieser kombinierte Ansatz eignet sich deshalb auch als Evaluationsinstrument für langfristige Maßnahmen aus dem Settingansatz und kann als Maß für den Erfolg komplexer Gesundheitsförderungsprogramme dienen (vgl. Nickel & Trojan, 2020).

Chancengleichheit

„Chancengleichheit beschreibt den sozialpolitischen Leitgedanken, dass alle Bürger*innen einer Gesellschaft unabhängig von Faktoren wie etwa ihrer sozialen Herkunft, Geschlechtszugehörigkeit, ethnischen Zugehörigkeit, Behinderung und weiteren Faktoren die gleichen Zugangsbedingungen – zum Beispiel zu Bildungsinstitutionen – und gleiche gesellschaftliche Teilhabechancen haben. Dabei muss zwischen formaler und substanzieller Chancengleichheit unterschieden werden:

  1. Formale Chancengleichheit hat das Ziel, grundsätzlich gleiche Ausgangsbedingungen für alle Menschen zu schaffen – bspw. durch einen formalisierten Zugang zu Berufsausbildungen und Hochschulen, der in eindeutig definierten Zugangsvoraussetzungen wie der Allgemeinen Hochschulreife besteht. Bei der formalen Chancengleichheit werden allerdings weder die Gründe analysiert, warum bestimmte Personen(-gruppen) Zugangsvoraussetzungen (nicht) erfüllen können, noch steht dahinter der Anspruch, dass entsprechende Strategien zu einem „wirklichen“ Erfolg führen.
  2. Letzteres ist das Ziel substanzieller Chancengleichheit, die eine Gleichverteilung der Möglichkeiten auf gesellschaftlichen Erfolg für alle Mitglieder einer Gesellschaft unabhängig von Merkmalen wie bspw. Geschlecht oder Ethnizität einfordert. Es geht entsprechend nicht ausschließlich darum, gleiche Ausgangsbedingungen zu schaffen sowie Zugangsbarrieren aufzuheben. Substanzielle Chancengleichheit ist demnach bspw. erst dann erreicht, wenn Frauen trotz vergleichbarer Qualifikation nicht mehr am Zugang zu Führungspositionen gehindert werden (siehe Eintrag Gläserne Decke). Ein Mittel zum Erzielen substanzieller Chancengleichheit stellt – sofern bisherige Maßnahmen nicht erfolgreich waren – dementsprechend die Einführung von Quoten, wie etwa der Frauenquote (siehe Eintrag Frauenquote), dar“ (Universität Paderborn, o. J.).

Co-Benefits

„Co-Benefits bezeichnen Maßnahmen, die sowohl der individuellen Gesundheit (direkte Gesundheitseffekte) als auch der Begrenzung der Erderhitzung und der Eindämmung der Umweltkrisen (indirekte Gesundheitseffekte) dienen. Damit wirken sie sich gleich doppelt positiv auf unsere Gesundheit aus. Einige Beispiele für Co-Benefits stellen wir hier vor“ (Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit, 2025).

Die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit unterscheidet dabei insgesamt acht Co-Benefits:

  1.  Ernährung nach der Planetary Health Diet: Dabei besteht der Großteil der Ernährung aus Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten und Nüssen und ist somit überwiegend pflanzenbasiert.
  2.  Aktive Bewegung: Muskelbasierte Fortbewegung wird der motorisierten Fortbewegung vorgezogen.
  3.  Mehr mit dem ÖPNV fahren: Eine erhöhte Nachfrage für den ÖPNV kann langfristig das Angebot verbessern und somit einen wichtigen Schritt in der Verkehrswende bedeuten.
  4.  Wenn Auto fahren, dann langsamer: Ein Tempolimit könnte die Anzahl der verunfallten Verkehrstoten und Schwerstverletzten erheblich senken sowie eine erhebliche Reduktion von Treibhausgasemissionen bewirken.
  5.  Quality time statt Screentime: Beziehungen pflegen wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus und lässt sich oft ressourcenschonend umsetzen; zu viel Bildschirmzeit hingegen kann negative Folgen für die Gesundheit mit sich bringen sowie Emissionen verursachen.
  6.  Gemeinsam für die notwendige Transformation einsetzen: Um die Klima- und Umweltkrise zu bewältigen, bedarf es einer grundlegenden Transformation hin zu einer klimaverträglichen, ressourceneffizienten Gesellschaft. Dabei geht es nicht nur um die Verringerung des eigenen Fußabdrucks, sondern auch um die Vergrößerung des Handabdrucks – Aktionen, die andere, das Arbeitsumfeld oder Netzwerke beeinflussen und so politische bzw. gesellschaftliche Strukturen auf lokaler, nationaler oder internationaler Ebene verändern.
  7.  Flow statt Konsumstress: „Flow“ beschreibt einen Zustand, in dem Menschen bei einer Aktivität aufgehen und die Zeit um sich herum vergessen. Typische Beispiele sind Sport, zwischenmenschliche Interaktion, Kunst und kontemplative Praktiken wie Yoga oder Meditation, die oft mit geringen Umweltkosten verbunden sind.
  8.  Naturverbundenheit: Naturverbundenheit beschreibt die persönliche Beziehung von Mensch zu Natur und wie Menschen Naturräume denken, fühlen und erleben. Sie kann Entkopplung und Entfremdung entgegenwirken und umwelt- sowie gesundheitsförderliches Verhalten stärken.

Compliance

Der Begriff ‚Compliance‘ beschreibt die Bereitschaft, ärztlichen Anweisungen zu folgen. Synonym wird der Begriff ‚Therapietreue‘ verwendet (RKI, 2022).

Controlling

„Controlling ist ein Teilbereich des unternehmerischen Führungssystems, dessen Hauptaufgabe die Planung, Steuerung und Kontrolle aller Unternehmensbereiche ist. Im Controlling laufen die Daten des Rechnungswesens und anderer Quellen zusammen“ (Weber, 2019).

Coping

Der Begriff meint die Handlung einer Person, die darauf abzielt, eine belastende Situation zu bewältigen (siehe ‚Stressbewältigung‘).

Grundsätzlich lassen sich nach dem transaktionalen Ansatz von Lazarus (1991) zwei Basisformen der Anforderungsverarbeitung auf Basis kognitiver Reiz- bzw. Situations-Bewertungsprozesse unterscheiden:

  1. Problembezogenes Coping: Beim problembezogenen Coping versucht eine Person, eine Änderung der belastenden Situation oder der Problemursachen (z. B. Lärmquellen ausschalten) herbeizuführen. Auch die Neuinterpretation einer Situation wird dem problembezogenem Coping zugeordnet.
  2. Emotionsbezogenes Coping: Beim emotionsbezogenen Coping versucht eine Person, die ausgelösten Emotionen (z. B. Angst, Ärger) zu bewältigen, bspw. durch Entspannen, Ablenken, Bewegen etc. (vgl. Meier & Nissen, 2018).