„Unter ‚needs assessment‘ wird ein systematisches Verfahren verstanden, das der Abschätzung bzw. Bestimmung von Gesundheitsbedarfen/-bedürfnissen in einer Bevölkerung sowie ihrer verursachenden und mitwirkenden Faktoren und schließlich der verfügbaren Bewältigungsressourcen auf individuums-, organisations- und gemeinwesenbezogener Ebene dient“ (Smith et al., 2006).
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Netzwerk
Ein Netzwerk bezeichnet eine „Gruppierung von Individuen, Organisationen oder Einrichtungen, die auf einer nicht hierarchischen Basis um gemeinsame Themen oder Angelegenheiten organisiert ist, welche aktiv und systematisch auf der Basis von Verantwortungsgefühl und Vertrauen verfolgt werden“ (WHO, 1998a, S. 20f). Beispiele für solche Netzwerke sind: intersektorale Gesunde-Städte-Netzwerke, Netzwerke gesundheitsfördernder Schulen, Länder-Netzwerke wie die WHO „Mega Country“-Initiative oder auch die Initiative der WHO/EURO „Networking the Networks“ als eine globale Vernetzungsinitiative zur Schaffung eines globalen Bündnisses für Gesundheitsförderung (Witteriede, 2010).
Niedrigschwelligkeit
Niedrigschwelligkeit bedeutet, Menschen in ihrer Lebenswelt unkompliziert erreichbare Unterstützungsangebote anzubieten und/oder sie dort aktiv aufzusuchen. Dieser Ansatz ist besonders bedeutsam für die Arbeit mit benachteiligten Bevölkerungsgruppen, die oftmals herkömmliche Angebote mit einer so genannten „Kommstruktur“ nicht nutzen. Niedrigschwelligkeit erleichtert ihnen den Zugang zu benötigten Unterstützungs- und Hilfeleistungen. Damit kann einer Verschlechterung von bereits schwierigen Situationen entgegengewirkt werden. Diesbezüglich tragen insbesondere sogenannte „Offene Angebote“ (Lehmann et al., 2011, S. 560) zur Erleichterung der Kontaktaufnahme bei (vgl. Witteriede, 2010).
Noxen
Noxen sind Schadstoffe oder Faktoren, die einen Organismus oder ein Organ schädigen oder Erkrankungen verursachen. Je nach Art werden physikalische Noxen (z. B. UV-Strahlung, ionisierende Strahlung, Lärm), chemische Noxen (z. B. Toxine, Drogen), mikrobiologische Noxen (z. B. Viren, Pilze) und psychosoziale Noxen (z. B. Stress, Einsamkeit) unterschieden (vgl. Pschyrembel Online, 2022).
NRO/ NGO
Nichtregierungsorganisationen (NROs), auf Englisch non-governmental organisations (NGOs), sind prinzipiell alle Verbände oder Gruppen, die gemeinsame Interessen vertreten, nicht gewinnorientiert und nicht von Regierungen oder staatlichen Stellen abhängig sind. Dazu zählen zum Beispiel Gewerkschaften, Kirchen und Bürgerinitiativen, aber auch Arbeitgeberverbände oder Sportvereine. Im allgemeinen Sprachgebrauch hat sich der Begriff NRO besonders für Organisationen, Vereine und Gruppen durchgesetzt, die sich gesellschaftspolitisch engagieren. Einige wichtige und typische Betätigungsfelder von NROs sind Entwicklungspolitik, Umweltpolitik und Menschenrechtspolitik (vgl. BMZ, 2023b).
Nudging
„Ein ‚Nudge‘ ist im Englischen ein ‚Anstupser‘. Er regt durch das Anbieten von einfachen Alternativen dazu an, das eigene Verhalten zu verändern und sich andere, gesündere Gewohnheiten anzueignen. Zum Beispiel, die Treppe statt des Aufzugs zu nehmen oder lieber Salat als Currywurst zu essen.
Grundlegend für Nudging ist die Erkenntnis, dass Menschen nur 20 Prozent ihrer Entscheidungen rational treffen und sich in 80 Prozent intuitiv oder aus einem emotionalen und spontanen Impuls heraus leiten lassen. Die gesündere, bessere Entscheidung erscheint im Alltag oft anstrengender, die gewohnheitsmäßige, vielleicht schlechtere Wahl attraktiver.
Nudges haben das Ziel, dieses Phänomen umzukehren und die gesündere Entscheidung zur einfacheren Entscheidung zu machen. Damit soll die Wahrscheinlichkeit für das entsprechende Verhalten erhöht werden (AOK, 2021). Zusammenfassend besteht das Grundprinzip des Nugings darin, „durch die gezielte Gestaltung von Umgebungsfaktoren Entscheidungsprozesse zu beeinflussen, ohne dabei verbindliche Verhaltensvorschriften oder entscheidungsrelevante ökonomische Anreize zu setzen“ (Krisam et al., 2017).
Öffentlicher Gesundheitsdienst (ÖGD)
Der öffentliche Gesundheitsdienst fasst Institutionen der Gesundheitsverwaltung auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene zusammen. Zudem wird er neben der ambulanten und stationären medizinischen Versorgung als 3. Säule des Gesundheitssystems bezeichnet (vgl. Klemperer, 2020).
Institutionen auf Bundesebene (Auswahl):
- Bundesgesundheitsministerium
- Robert-Koch-Institut (RKI)
- Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).
Auf der Landesebene übernehmen die Landesgesundheitsämter und auf kommunaler die Gesundheitsämter die Funktionen des ÖGD. Unter der Zielsetzung des Erhalts und der Verbesserung der Bevölkerungsgesundheit nimmt der ÖGD ein breites Aufgabenspektrum wahr (ebd.).
Operationalisierung
Bei der Operationalisierung handelt es sich um eine Methodik, um komplexe Sachverhalte durch die Angabe von Indikatoren so zu konkretisieren, dass ihnen beobachtbare Ereignisse zugeordnet werden können. Bei der Operationalisierung von Zielen werden die Ziele durch die Angabe von einem oder mehreren Indikatoren und entsprechenden Sollwerten so präzisiert, dass die Zielerreichung messbar bzw. empirisch beurteilbar wird (vgl. quint-essenz, 2022).
Organisationsentwicklung (OE)
Eine Organisationsentwicklung (OE) meint ein ganzheitliches Konzept zur Veränderung einer Organisation (Strukturen, Prozesse, Organisationskultur). Es handelt sich zumeist um längerfristig angelegte Strategien, die extern begleitet werden. Das Ziel stellt eine Verbesserung der organisatorischen Leistungsfähigkeit zur Erreichung der strategischen Ziele der Organisation und die Verbesserung der Qualität des Arbeitslebens für die in ihr beschäftigten Mitarbeiter*innen dar (vgl. Meier & Schewe, 2018; Stangl, 2023).
Orientierungsrahmen und Referenzrahmen Schulqualität, Qualitätstableau für Schulen
Orientierungsrahmen Schulqualität (vgl. Niedersächsisches Kultusministerium, 2014), Referenzrahmen Schulqualität (vgl. Hessisches Kultusministerium/ Hessische Lehrkräfteakademie, 2021) und Qualitätstableau für Schulen (vgl. Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes NRW, 2018) fassen die zentralen Arbeits- und Strukturbestandteile von Schulen zu Qualitätsbereichen zusammen. Ziel ist es, Qualitätsmerkmale und –kriterien operationalisierbar zu machen und somit Schulen ein Instrumentarium an die Hand zu geben, mit dem diese einen systematischen und selbst gesteuerten Verbesserungsprozess einleiten, überprüfen und etablieren können (vgl. Witteriede, 2010).