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Qualität

Qualität bezeichnet das Ausmaß, in dem z. B. (gesundheitliche) Dienstleistungen für Personen, Gruppen oder Organisationen, die Wahrscheinlichkeit der Erzielung erwünschter (z.B. gesundheitlicher) Interventionsergebnisse erhöhen sowie mit dem aktuellen (evidenzbasierten) Wissensstand übereinstimmen und fachgerecht durchgeführt werden.

In der Gesundheitsförderung und Prävention kann sich Qualität auf drei Referenzsysteme beziehen:

  1. auf Settings (z. B. gesundheitsfördernde Schule, KiTa),
  2. auf Interventionsprogramme,
  3. auf Organisationen (vgl. Walter et al. 2001; Witteriede, 2010).

Qualitative Sozialforschung

„Unter dem Dach der qualitativen Sozialforschung hat sich im Laufe der Zeit ein breites Spektrum von Methodologien und Forschungspraktiken versammelt. Auf die Heterogenität der Forschungsperspektiven und der theoretischen Hintergründe der verschiedenen Ansätze innerhalb der qualitativen Sozialforschung weist u.a. Steinke (1999, S. 18f.) hin. Aber es gibt einige Prinzipien, die die meisten der Vertreter für sich als gültig betrachten. In Anlehnung an Steinke (1999, S. 17ff) und Lamnek (2005) können folgende übergreifende Kennzeichen qualitativer Forschung formuliert werden. Die Theoriebildung erfolgt in der Regel induktiv oder mittels einer abduktiven Logik (vgl. auch Kluge & Kelle, 1999, S. 14ff), d. h. auch kreative und intuitive Prozesse werden mit einbezogen. Ausgehend von einer Analyse von Einzelfällen gelangt man zu Verallgemeinerungen und schließlich zu einer Theorie oder zumindest zu einer „dichten Beschreibung“ des Phänomens. Ein weiteres Prinzip ist die Kontextualität von Handlungen und Äußerungen. Deren Sinn und Bedeutung werden immer in einem bestimmten gesellschaftlichen, kulturellen, sozialen, situativen und historischen Kontext hergestellt. Diese kontextualistische Perspektive ist dem amerikanischen Pragmatismus [eingeschlossen], wird dann aber besonders in der Ethnomethodologie methodisch und forschungspraktisch umgesetzt (Steinke, 1999, S. 29). Qualitative Forschung hat den Anspruch möglichst nahe an die Lebenswirklichkeit der untersuchten Personen heranzukommen. Sie orientiert sich am Alltagsgeschehen und dem Alltagswissen der Handelnden im Forschungsfeld. Das Prinzip der Offenheit greift auf verschiedenen Ebenen: Zum einen wird die theoretische Strukturierung des Untersuchungsgegenstands in den Hintergrund gestellt und die Relevanzsetzungen der Untersuchten werden in den Mittelpunkt gerückt. Zum anderen wird den Befragten im Forschungsprozess möglichst viel Raum gegeben, ihre Deutungsmuster zu entfalten (Helfferich, 2004, S. 100). In qualitativen Arbeiten werden nicht repräsentative Stichproben untersucht, sondern Einzelfälle oder geringe Fallzahlen von Untersuchungspartnern sind Basis der Forschung. Dass die Methode sich dem Gegenstand anpassen sollte, ergibt sich konsequenterweise aus der Forderung nach Orientierung am Alltagsgeschehen und Alltagswissen der Untersuchten und dem Prinzip der Offenheit. Die Forscherin steht den Untersuchten als Fremde gegenüber und muss deshalb flexibel sein und gegebenenfalls ihre Methoden an die Erfordernisse der Situation anpassen. Die Zirkularität des Forschungsprozesses ist deshalb gegeben, weil keine vorab definierte Abfolge von Forschungsschritten durchlaufen wird, sondern beispielsweise die Phasen der Datenerhebung und -auswertung sich abwechseln. Aber auch im Sinne des hermeneutischen Zirkels wird angestrebt, immer wieder zwischen der Betrachtung von Einzelaspekten und dem großen Ganzen zu pendeln und auch die Person der Forscherin in die Reflexion miteinzubeziehen“ (Wenzler-Cremer, 2007).

Qualitätsentwicklung

Qualitätsentwicklung meint die kontinuierliche, systematische Reflexion und Verbesserung von Strukturen, Prozessen und Ergebnissen einer Organisation, eines Programms oder Projekts (vgl. quint-essenz, 2022).

Qualitätskriterien

Qualitätskriterien sind eine zwingende Voraussetzung für die Umsetzung und Durchführung von Qualitätsstrategien. Sie „basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und Erfahrungswerten und gelten in der Umsetzung als Orientierungshilfen, was beachtet werden muss und was als erstrebenswert erachtet wird. Erst wenn solche Kriterien vorhanden sind, können Projekt- und Qualitätsmanagementtechniken sinnvoll eingesetzt werden, können in der Praxis Strategien und Methoden identifiziert werden, wie diese Kriterien möglichst optimal erfüllt werden können. Längerfristig lassen solche Kriterien auch Vergleiche zwischen Projekten zu“ (Ruckstuhl et al., 2001, S. 39; Witteriede, 2010).

Qualitätsmanagement und Evaluation

„Qualitätsmanagement und Evaluation durchdringen sich wechselseitig: Sowohl in der Evaluation wie auch in der Qualitätsentwicklung werden häufig die Aspekte Struktur, Prozess und Ergebnis als Gliederungselemente benutzt. Strukturevaluation dient der Verbesserung der Strukturqualität, Prozessevaluation der Verbesserung der Prozessqualität und Ergebnisevaluation der Verbesserung der Ergebnisqualität. Alle diese Elemente von Qualitätsentwicklung sind eng miteinander verknüpft“ (Trojan, 2001, S. 51).

Qualitätsmanagement – Handbuch (QM-Handbuch)

Ein Qualitätsmanagement – Handbuch ist ein „Dokument, in dem die Qualitätspolitik einer Einrichtung festgelegt und das angewendete Qualitätsmanagementsystem beschrieben werden. Es kann sich auf alle Tätigkeiten der Einrichtung oder nur auf Teile beziehen. Zusätzlich werden in ihm Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten beschrieben und Anweisungen gegeben zur Prüfung, Aktualisierung und Verwaltung des Handbuchs. Ziel: Beschreibung und transparente Darstellung von Arbeits- und Prozessabläufen“ (BZgA, 2001, S. 341).

Qualitätsstandard

„Qualitätsstandards sind von kompetenten Stellen erlassene Sollbeschreibungen zur Güte eines Produkts oder einer Dienstleistung. So erkennt ein Reisender anhand der Anzahl der Sterne sofort, zu welcher Güteklasse ein Hotel gehört. Die Gesundheitsförderung hat im Interesse des Verbraucherschutzes einen großen Bedarf an Standardisierungen. Dabei ist aber zu bedenken, dass es den Standard nicht gibt, sondern Leistungen immer im Verhältnis zum Preis betrachtet werden müssen“ (Simon, W., 2001, S. 116).

Siehe auch ‚Standard

Qualitätsziel

Für spezifische Abläufe sollen Qualitätsziele formuliert werden. Diese beziehen sich nicht auf das Ziel des Projekts, sondern auf dessen Durchführung. Qualitätsziele sagen etwas darüber aus, wie etwas genau gemacht wird, d.h. welchen Standard sie festsetzen. Sie sind auf zentrale Punkte zu konzentrieren, die für das Projekt von besonderer Bedeutung sind oder früh als Schwachpunkte erkannt werden. Ist in einem Projekt beispielsweise der Kontakt zu den Behörden zentral, da für eine nachhaltige Entwicklung Unterstützungsgelder notwendig sind, bedarf es besonderer Bemühungen, um erfolgreich zu sein. […] Auch bei den Qualitätszielen ist es notwendig, Abläufe zu dokumentieren, damit Zwischenziele überprüft werden können (Ruckstuhl et al., 2011, S. 47).

Qualitätszirkel

„[Ein Qualitätszirkel stellt eine] Arbeitsgruppe von Mitarbeiter*innen eines Unternehmens [dar] (i.d.R. drei bis 8 Personen), welche sich freiwillig, […] hierarchielos und selbstorganisiert zusammenfinden. Sie erörtern und analysieren selbstgewählte Themenfelder und Schwachstellen ihres Aufgabengebietes, um Problemlösungen bzw. Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten und umzusetzen. Die Gruppe überprüft dabei die erzielten Ergebnisse selbst. Der Qualitätszirkel trifft sich regelmäßig; ein Teilnehmer übernimmt die Moderatorenfunktion. Ziel ist meist die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der qualitativen Arbeitsleistung; daneben soll die persönliche Entwicklung der Mitarbeiter*innen (Selbstwertgefühl, Sozialkompetenz), sowie die Zusammenarbeit unter den Teilnehmer*innen gefördert werden (Kommunikationsverhalten, Gruppendynamik). Die Erfahrungen mit Qualitätszirkeln sind in der Praxis überwiegend positiv. Sie zeigen sich sowohl im Bereich ergebniswirksamer Verbesserungen (betriebliches Vorschlagswesen, Fluktuation, Anwesenheitsquote, Prozessverbesserung, Arbeitsergebnisse), sowie im qualitativen Bereich (zwischenmenschliche Beziehungen, Qualitätsbewusstsein, Motivation)“ (Bartscher, 2018).