Archiv der Kategorie: Glossar

Lebensweisen/ Lebensstile

Lebensweisen- und Lebensstilansätze in der Gesundheitsförderung fokussieren die gesundheitsrelevanten Handlungsmuster der Menschen und betonen dabei die Verwobenheit des gesundheitsrelevanten Verhaltens mit den jeweiligen ökonomischen, sozialen und kulturellen Lebensbedingungen. Interventionen mit diesen Ansätzen müssen – ausgehend von den jeweiligen Lebenswelten – gemeinsam mit den Zielgruppen Veränderungsprozesse gestalten, um zu einer nachhaltigen Verbesserung der Gesundheitschancen aller und insbesondere von sozial benachteiligten Menschen beizutragen (Röding, 2021).

Gemäß heutiger theoretischer und empirischer Erkenntnisse lässt sich festhalten – Gesundheitsrelevante Lebensstile

  • sind das Produkt von objektiven Lebensbedingungen und dem, was die Individuen daraus machen,
  • erfüllen spezifische Aufgaben für die Gesellschaft, für Gruppen und Individuen (erlauben und repräsentieren z. B. soziale Zugehörigkeiten; dienen der Orientierung in zeitlichen und sozialen Räumen),
  • kommen meist in Mischformen vor, wobei es kleinere Gruppen von konsistent gesundheitsförderlichen und von risikoreichen Lebensstilen gibt,
  • sind insbesondere von den sozialen Faktoren Geschlecht, Alter und soziale Schicht geprägt und

sind relativ stabil, jedoch unter bestimmten äußeren Lebensbedingungen auch veränderlich (ebd.).

Leitbild

Ein Leitbild dient als Managementinstrument, welches Auftragsverständnis, Werte, Normen und andere handlungsleitende Prinzipien einer Organisation umschreibt und als Orientierung für alle nach innen und außen gerichteten Aktivitäten dient (vgl. quint-essenz, 2022).

Leitlinien/ Guidelines

„Leitlinien sind im Idealfall systematisch entwickelte, wissenschaftlich begründete und praxisorientierte Entscheidungshilfen über eine angemessene Vorgehensweise bei speziellen gesundheitlichen Problemen. Sie sind Orientierungshilfen im Sinne von Handlungs- und Entscheidungskorridoren, von denen in begründeten Fällen abgewichen werden kann oder sogar muss“ (IQWiG, 2022).

Machbarkeitsstudie (feasibility study)

Machbarkeitsstudien untersuchen „die Plausibilität einer Intervention, die Akzeptanz für die verschiedenen Interessengruppen (Stakeholder) sowie die technische Durchführbarkeit eines Projektes oder einer Maßnahme in ihrem spezifischen sozialen Kontext“ (vgl. Lehmann et al., 2007).

Management

Der ursprünglich angloamerikanische Begriff Management bezeichnet heute im betriebswirtschaftlichen Sprachgebrauch einerseits die Tätigkeit der Unternehmensführung (funktionale Perspektive). Andererseits wird auch das geschäftsführende Organ, also die Gruppe der leitenden Personen eines Unternehmens als Management bezeichnet (institutionelle Perspektive). Als solches bezeichnet der Begriff sowohl eine Institution als auch eine Funktion in gemeinnützigen, öffentlichen oder privatwirtschaftlichen Organisationen (vgl. Haric, 2018).

Im Sinne einer zielgerichteten Tätigkeit (funktionale Perspektive) sind die Aufgaben des Managements:

  • die Festlegung von Zielen der Organisation,
  • die Entwicklung einer Strategie zur Zielerreichung,
  • die Organisation und Koordination der Produktionsfaktoren und die Führung der Mitarbeiter*innen und/oder Freiwilligen zum Zweck der Produktion von privaten oder öffentlichen Gütern (ebd.).

Maßnahme

Eine Maßnahme ist eine von einer definierten Strategie abgeleitete, konkrete Intervention mit festgelegten Terminen und Verantwortlichkeiten, welche der Erfüllung von definierten Zielen dient (vgl. quint-essenz, 2022).

Medienkompetenz

„Medienkompetenz beschreibt (…) die Fähigkeit, angemessen mit Medien umgehen zu können. Das bedeutet, sie auswählen, nutzen und kritisch bewerten zu können sowie sie zu produzieren und sich mit anderen Menschen über Medien auszutauschen.

Medienkompetenz bezieht sich dabei auf alle Medien, dazu zählen Funkmedien (Radio, Fernsehen), Druck- und Pressemedien (Zeitung), Bild- und Tonträgermedien (Kino, CD), neue Medien (Internet) sowie Lehr- und Lernmedien.

Der Medienpädagoge Dieter Baacke gilt als der Erste, der 1973 Medienkompetenz beschrieben hat (…). In späteren Arbeiten stellt er das Bielefelder Medienkompetenz-Modell auf. Es besteht aus den vier Dimensionen Mediennutzung, Medienkunde, Mediengestaltung und Medienkritik.

Norbert Groeben entwickelt das Modell (…) zu einem aktuell gebräuchlichen Modell weiter. Ziel ist das gesellschaftlich handlungsfähige Subjekt, das einerseits mit Medien umgehen und sie sich andererseits auch zunutze machen kann. Groeben formuliert 2002 sieben nicht hierarchisch angeordnete Prozessdimensionen:

(1) Medienwissen und Medialitätsbewusstsein (z. B. zw. Fiktion und Realität unterscheiden können),
(2) medienspezif. Rezeptionsmuster (z. B. Einschalten eines Programms),
(3) medienbezogene Genussfähigkeit (z. B. Computerspiele genießen, ohne süchtig zu werden),
(4) medienbezogene Kritikfähigkeit (z. B. die politische Ausrichtung eines Autors erkennen können),
(5) Selektion/Kombination von Mediennutzung (z. B. Medien zielführend wählen),
(6) produktive Partizipationsmuster (z. B. eine eigene Homepage erstellen) sowie
(7) Anschlusskommunikation (z. B. mit Kollegen über Medieninhalte diskutieren)“

Quelle:

Meilenstein

Meilensteine sind Ereignisse von besonderer Bedeutung in einem Projekt oder Programm. Einerseits teilen sie den Projekt- oder Programmverlauf in überprüfbare Etappen mit Zwischenzielen und erleichtern damit sowohl die Planung als auch die Steuerung und Kontrolle (vgl. Gächter, 2015). Andererseits sind Meilensteine oft mit wichtigen Entscheiden verbunden, z. B. im Rahmen des Vertragscontrollings (vgl. quint-essenz, 2022).

Mental Health

Die American Psychological Association (APA) bezeichnet „Mental Health“ als einen Zustand, der sich durch emotionales Wohlbefinden, eine gute Verhaltensanpassung, eine relative Freiheit von Ängsten und behindernden Symptomen sowie die Fähigkeit, konstruktive Beziehungen aufzubauen und mit den normalen Anforderungen und Belastungen des Lebens fertigzuwerden, auszeichnet.

Mentale/psychische Gesundheit ist essenziell für Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und Teilhabe. Beeinträchtigungen reichen von leichten Beeinträchtigungen bis zu schweren Störungen und haben individuelle sowie gesellschaftliche Folgen; sie beeinflussen auch körperliche Gesundheit und Gesundheitsverhalten. Depressionen, Angststörungen, Suchterkrankungen und Demenzerkrankungen haben eine hohe Public-Health-Relevanz. Das Robert Koch-Institut sammelt regelmäßig Daten zur psychischen Gesundheit, Auffälligkeiten, Störungen sowie Risiko- und Schutzfaktoren.

Mentale/psychische Gesundheit bedeutet einen Zustand des seelischen Wohlbefindens, der es Menschen ermöglicht, Stress zu bewältigen, Fähigkeiten zu realisieren, gut zu lernen, produktiv zu arbeiten und der Gemeinschaft beizutragen. Sie ist integraler Bestandteil von Gesundheit und Wohlbefinden und Grundlage für individuelle und kollektive Entscheidungen, Beziehungen und gesellschaftliche Gestaltung. (Mentale) Gesundheit ist ein Grundrecht und wichtig für persönliche, gemeinschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung.

Determinanten der mentalen/psychischen Gesundheit (Auswahl):

  • multiple individuelle, soziale und strukturelle Determinanten, die Schutz- oder Belastungsfaktor bringen
  • Individuelle psychologische/biologische Faktoren (z. B. emotionale Fähigkeiten, Substanzkonsum, Genetik) erhöhen Anfälligkeit.
  • Belastende soziale, wirtschaftliche, geopolitische und Umweltumstände (Armut, Gewalt, Ungleichheit, Umweltmangel) erhöhen das Risiko.
  • Risiken können in allen Lebensphasen auftreten, besonders in sensiblen Entwicklungsphasen (frühe Kindheit) z. B. strenge Erziehung oder Mobbing als Risikofaktoren.
  • Schutzfaktoren stärken Resilienz und umfassen soziale/emotionale Fähigkeiten, positive Interaktionen, gute Bildung, gute Arbeit, sichere Nachbarschaften und Gemeinschaftszusammenhalt.
  • Risiken und Schutzfaktoren wirken auf verschiedenen Ebenen lokal bis global (z. B. Wirtschaftskrisen, Krisen durch Krankheiten, Menschenrechts- bzw. Umweltkrisen, Klimawandel).
  • Jedes Risiko bzw. Schutzfaktor hat eine individuelle und begrenzte Prädiktionsstärke: nicht jede exponierte Person entwickelt eine Störung.

Quellen:

Metakommunikation

Metakommunikation ist eine Kommunikationsebene über Kommunikation, also ähnlich der Metaanalyse im Bereich der Erkenntnisforschung, wobei die Gesprächspartner*innen ihre Aufmerksamkeit auf eine höhere Ebene der Betrachtung verlagern und darüber sprechen, wie sie miteinander umgehen oder was sie im Moment stark beschäftigt. Dies verlangt von allen Beteiligten der Kommunikation Mut und auch die Bereitschaft sich selbst wahrzunehmen. Die Beteiligten sprechen in respektierter Distanz, aber Offenheit über ihr eigenes Kommunikationsverhalten (vgl. Stangl, 2023).