Archiv der Kategorie: Glossar

Qualitätsziel

Für spezifische Abläufe sollen Qualitätsziele formuliert werden. Diese beziehen sich nicht auf das Ziel des Projekts, sondern auf dessen Durchführung. Qualitätsziele sagen etwas darüber aus, wie etwas genau gemacht wird, d.h. welchen Standard sie festsetzen. Sie sind auf zentrale Punkte zu konzentrieren, die für das Projekt von besonderer Bedeutung sind oder früh als Schwachpunkte erkannt werden. Ist in einem Projekt beispielsweise der Kontakt zu den Behörden zentral, da für eine nachhaltige Entwicklung Unterstützungsgelder notwendig sind, bedarf es besonderer Bemühungen, um erfolgreich zu sein. […] Auch bei den Qualitätszielen ist es notwendig, Abläufe zu dokumentieren, damit Zwischenziele überprüft werden können (Ruckstuhl et al., 2011, S. 47).

Qualitätszirkel

„[Ein Qualitätszirkel stellt eine] Arbeitsgruppe von Mitarbeiter*innen eines Unternehmens [dar] (i.d.R. drei bis 8 Personen), welche sich freiwillig, […] hierarchielos und selbstorganisiert zusammenfinden. Sie erörtern und analysieren selbstgewählte Themenfelder und Schwachstellen ihres Aufgabengebietes, um Problemlösungen bzw. Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten und umzusetzen. Die Gruppe überprüft dabei die erzielten Ergebnisse selbst. Der Qualitätszirkel trifft sich regelmäßig; ein Teilnehmer übernimmt die Moderatorenfunktion. Ziel ist meist die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der qualitativen Arbeitsleistung; daneben soll die persönliche Entwicklung der Mitarbeiter*innen (Selbstwertgefühl, Sozialkompetenz), sowie die Zusammenarbeit unter den Teilnehmer*innen gefördert werden (Kommunikationsverhalten, Gruppendynamik). Die Erfahrungen mit Qualitätszirkeln sind in der Praxis überwiegend positiv. Sie zeigen sich sowohl im Bereich ergebniswirksamer Verbesserungen (betriebliches Vorschlagswesen, Fluktuation, Anwesenheitsquote, Prozessverbesserung, Arbeitsergebnisse), sowie im qualitativen Bereich (zwischenmenschliche Beziehungen, Qualitätsbewusstsein, Motivation)“ (Bartscher, 2018).

Quantitative Sozialforschung

„Die quantitative Sozialforschung zielt wie die ‚qualitative Sozialforschung‘. allgemein darauf ab, Erkenntnisse in Bezug auf ausgewählte soziale Phänomene zu generieren, die sich über die jeweils untersuchte Stichprobe hinaus verallgemeinern lassen (vgl. Oswald, 2010). Kennzeichnend für die quantitative Forschungsrichtung ist das Bestreben, mittels einer streng theorie- und hypothesengeleiteten, standardisierten Untersuchung großer Fallzahlen zu numerischen, statistisch verrechenbaren Daten zu kommen, die eine quantitative Erfassung der Ausprägungen und Beziehungen definierter Merkmale eines ausgewählten sozialen Phänomens erlauben und auf dieser Basis eine entsprechende Prüfung von erklärenden Hypothesen bzw. Theorien in Bezug auf diesen Erkenntnisgegenstand ermöglichen. Ihre Forschungslogik ist folglich deduktiv […], d. h. sie schließt vom Allgemeinen, Gesetzmäßigen auf das Besondere bzw. ist Theorie testend und feststellend. Entsprechend der skizzierten Ausrichtung werden zur Datengewinnung standardisierte Erhebungsmethoden eingesetzt (z.B. multiple-choice Fragebogen, strukturierte Beobachtung, Experiment), deren Erträge in elektronischen Datenverarbeitungsprogramme (z. B. SPSS oder R) aufbereitet und statistisch verrechnet werden“ (vgl. Bennewitz, 2010; Oswald, 2010; Schaffer, 2009; Terhart, 1997) (Witteriede, 2010).

Rehabilitation

„Medizinische Vorsorge soll Krankheiten verhüten. Unter Rehabilitationsleistungen sind alle medizinischen Leistungen zu verstehen, die der Abwendung, Beseitigung, Minderung oder dem Ausgleich einer Behinderung oder Pflegebedürftigkeit, der Verhütung ihrer Verschlimmerung oder Milderung ihrer Folgen dienen. Rehabilitations- und Vorsorgeleistungen können ambulant oder stationär erfolgen; sie können am Wohnort, in einer anerkannten Rehabilitationsklinik oder in einer stationären Vorsorgeeinrichtung geleistet werden. Ambulante und stationäre Vorsorgeleistungen sind in der Regel Aufgabe der GKV, während Rehabilitationsleistungen auch Aufgabe der Rentenversicherung oder der Unfallversicherung sind“ (BMG, 2022c).

Resilienz

Der Begriff der Resilienz wird in verschiedenen Wissenschaften benutzt, unter anderem in der Physik, in der Soziologie und der Medizin. Übersetzt wird er häufig als „Widerstandsfähigkeit“.

Bezogen auf den Menschen beschreibt Resilienz die Fähigkeit von Personen oder Gemeinschaften, schwierige Lebenssituationen wie Krisen oder Katastrophen ohne dauerhafte Beeinträchtigung zu überstehen. Resilienz in Bezug auf den Klimawandel bedeutet zum Beispiel, dass der Mensch lernt, mit den Risiken und Folgen der globalen Erwärmung zu leben, sein Verhalten daran anzupassen und künftigen Krisen vorzubeugen.

Nicht resiliente Menschen und Gesellschaften werden häufig als vulnerabel bezeichnet (BMZ, 2023).

Resilienz und Schutzfaktoren

Wenn sich Personen trotz belastender Lebensumstände und Krisen psychisch gesund entwickeln, wird von Resilienz gesprochen. Die Fähigkeit zur Resilienz entwickelt sich in einem dynamischen Interaktionsprozess zwischen Individuum und Umwelt und ist eine variable Größe über die gesamte Lebensspanne eines Menschen. Wesentlichen Einfluss auf die Resilienzentwicklung haben Schutzfaktoren, die die Auftretenswahrscheinlichkeit von Störungen beim Vorliegen von Belastungen vermindern. Dabei wird zwischen personalen und sozialen Schutzfaktoren unterschieden. Einen zentralen Schutzfaktor stellt eine stabile, wertschätzende Beziehung (soziale Unterstützung) zu einer Bezugsperson dar.

Als personale (auch: persönliche oder interne) Schutzfaktoren bezeichnet man individuelle Lebenskompetenzen (englisch: life skills), Persönlichkeitsmerkmale und spezifische Bewältigungsstrategien, aber auch körperliche Schutzfaktoren wie ein stabiles, widerstandsfähiges Immunsystem und körperliche Gesundheit.

Unter sozialen (auch: externen, umweltbezogenen oder ökologischen) Schutzfaktoren versteht man Faktoren der sozialen Umwelt eines Menschen. Hier wird häufig die Sicherung von Grundbedingungen wie angemessener Ernährung, ausreichendem Wohnraum und Erwerbsarbeit genannt. Diese Faktoren haben jedoch eher eine allgemein positive Wirkung auf die Gesundheit, als dass sie unter risikoreichen Bedingungen spezifisch wirksam werden.

Soziale Unterstützung kann verschiedene Formen annehmen, wie Partnerschaft, Sozialbeziehungen am Arbeitsplatz oder ein Netz sozialer Bindungen im privaten Bereich. Für Kinder und Jugendliche sind auch verschiedene Faktoren der familiären Umwelt als Schutzfaktoren belegt. Dazu zählen u. a. eine gute Bindung zu den Eltern sowie Strukturen und eindeutige Regeln im familiären Alltag, aber auch unterstützende Beziehungen zu pädagogischen Fachkräften in Kindertageseinrichtungen und Schulen (vgl. Rönnau-Böse et al. 2022).

Risikoverhalten

„Bezeichnung für (nicht unbedingt riskantes) Entscheidungsverhalten in Ungewissheitssituationen, d.h. in Situationen, in denen fraglich ist, ob das angestrebte Ziel erreicht wird oder evtl. eine gegenüber der Ausgangslage ungünstigere Situation entsteht. Es gibt persönliche, gruppenbezogene und situative Einflüsse auf das Risikoverhalten. Typische Risikopersönlichkeiten sind nach bisherigen Untersuchungen nicht erkennbar. Das Verhalten wird ebenfalls durch unterschiedliche Risikobewertungen bzw. die Risikowahrnehmung (Verbreitung z. B. in Medien, Schule) bestimmt. Insgesamt zeigt sich eine höhere Bereitschaft zu riskantem Verhalten bei Adoleszenten aus sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen. Eine Beziehung zwischen depressiver Stimmung und riskantem Verhalten scheint vorzuliegen“ (Pschyrembel online, 2022).

Robert Koch-Institut (RKI)

Das RKI ist die zentrale Einrichtung des Bundes im Bereich der Öffentlichen Gesundheit und das nationale Public-Health-Institut. Es bewertet, analysiert und erforscht dabei Krankheiten von hoher Gefährlichkeit, weitem Verbreitungsgrad oder großer öffentlicher oder gesundheitspolitischer Bedeutung. Stichworte sind zum Beispiel HIV/AIDS, Influenza, Krebs und Allergien. Im Hinblick auf das Erkennen neuer gesundheitlicher Risiken nimmt das RKI eine „Antennenfunktion“ im Sinne eines Frühwarnsystems wahr. Beim Robert Koch-Institut sind mehrere wissenschaftliche Kommissionen angesiedelt, zum Beispiel die Ständige Impfkommission, die Impfempfehlungen erarbeitet. Außerdem ist es verantwortlich für die inhaltliche Bearbeitung und Koordinierung der Gesundheitsberichterstattung des Bundes und für die Genehmigung von Import und Verwendung humaner embryonaler Stammzellen (BMG, 2016).

Salutogense

„Das Modell der Salutogenese wurde vom Gesundheitswissenschaftler Aaron Antonovsky als Alternative zur Pathogenese eingeführt und ist eines der wichtigsten Modelle zur Erklärung von Gesundheit. Es soll die Frage beantworten, wie Gesundheit entsteht, wie Menschen trotz Risiken gesund bleiben können und wie in der Praxis ihre Gesundheit gefördert werden kann. Das Modell basiert auf einem Verständnis von Gesundheit und Krankheit als Kontinuum, es soll Bewegungen auf diesem Kontinuum erklären. Als Determinanten von Gesundheit werden Stressoren, die Art ihrer Bewältigung und verfügbare Widerstandsressourcen herangezogen. Ein Schlüsselkonzept ist das Kohärenzgefühl, das sich im Laufe des Lebens auf der Basis von Ressourcen entwickelt und aussagt, ob das eigene Leben als verstehbar, bewältigbar und sinnhaft erlebt wird. Ein hohes Kohärenzgefühl führt zu positiver Gesundheit, ein geringes Kohärenzgefühl zu negativer. Das Modell der Salutogenese stellt eine zentrale theoretische Grundlage für die Praxis der Gesundheitsförderung dar, sie formuliert, welche Bedingungen für die Gesundheit gefördert werden müssen“ (Faltermaier, 2020).

Zusammenfassend verfolgt das Modell die Frage nach der Erklärung der Entstehung, der Förderung und des Erhalts von Gesundheit. Salutogenese meint die Entstehung von Gesundheit, im Gegensatz zur Pathogenese, welche die Entstehung von Krankheit im Fokus verfolgt. Im Gegensatz zur Pathogenese findet die Salutogenese Anwendung im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung sowie der Rehabilitation (vgl. Klemperer, 2020).