Gewaltprävention und Förderung der Sozialkompetenz für Kindergartenkinder
Verantwortliche / Anbieter
Heidelberger Präventionszentrum (HPZ)
Blütenweg 5
69198 Schriesheim
Tel.: 06203 9577941
E-Mail: hpz@h-p-z.de
www.h-p-z.de
Kontaktmöglichkeit in Niedersachsen
Interessierte Kitas in Niedersachsen können sich an das Heidelberger Präventionszentrum (HPZ) wenden.
Zielsetzung
Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen und Prävention von aggressivem Verhalten.
Zielgruppe
Kindergartenkinder ab ca. 4 Jahren
Inhalte und Methodik
Die „Faustlos“-Unterrichtseinheiten sind jeweils einem von drei Inhaltsbereichen zugeordnet: Empathie, Impulskontrolle und Umgang mit Ärger und Wut. Die Lektionen werden spielerisch per Gespräch, Modelllernen und Rollenspiel vermittelt. Andere Methoden sind:
• Gruppengespräche,
• Rollenspiele,
• Fotos,
• Brainstorming,
• Aufgaben für den Alltag.
Die Materialien für die Kindergärten umfassen ein Handbuch zum theoretischen Hintergrund sowie Informationen zur Anwendung des Curriculums, ein Anweisungsheft mit ausgearbeiteten Lektionen, Fotokarten, anhand derer die einzelnen Lektionen erarbeitet werden und die beiden Handpuppen „Wilder Willi“ und „Ruhiger Schneck“.
Rahmenbedingungen
Das Kindergartencurriculum umfasst 28 Lektionen, die aufeinander aufbauend einmal pro Woche durchgeführt werden.
Schulungsangebot für Multiplikator*innen in Kita
Die Schulung für Erziehungs- und Lehrkräfte wird von erfahrenen und speziell geschulten Mitarbeiter*innen des Heidelberger Präventionszentrums durchgeführt und organisiert. Die eintägigen Seminare werden bundesweit angeboten. Zentraler Bestandteil der Fortbildungsveranstaltung ist das praktische Erproben einzelner Lektionen in Form von Rollenspielen und intensiver Kleingruppenarbeit. Das Fortbildungskonzept setzt eine Gruppengröße von mindestens 12 und maximal 24 Personen voraus. Die Fortbildungstermine werden jeweils individuell vereinbart. Terminklärung unter 06203 9577941. Weitere Informationen unter www.h-p-z.de (Zugriff: 08.08.2024).
Evaluation
Die Wirksamkeit des Programms ist durch zahlreiche Studien belegt (für eine Übersicht vgl. Schick, 2006; https://www.h-p-z.de/ueber-uns/ Zugriff: 16.01.2024). Sämtliche Studien fanden einen deutlichen Rückgang der Aggressionskennwerte und einen signifikanten Anstieg der Empathiefähigkeit. Die Lehrkräfte hoben zudem hervor, dass durch Faustlos viel weniger Unterrichtszeit für Konfliktregelungen verloren ging, weil die Kinder ihre Konflikte häufiger untereinander lösten, und dass es durch die Faustlos-Lektionen zu einem deutlichen Zuwachs an verbalen Kompetenzen kam (Bowi, Ott & Tress, 2008).
Für eine effektive Umsetzung ist zentral, dass
- das Team vorab ausführlich über Faustlos informiert wurde und sich für das Programm entschieden hat,
- das Team vorab an einer Fortbildung durch das Heidelberger Präventionszentrum teilnimmt,
- eine kontinuierliche und regelmäßige Durchführung der Lektionen gewährleistet ist,
- die Reihenfolge der Lektionen eingehalten wird.
Erfahrungsberichte, Verbreitung
Faustlos wird inzwischen (Stand 2018) an ca. 20.000 Einrichtungen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und vielen deutschen Schulen und Kindergärten im Ausland umgesetzt.
Kosten, Unterstützungs- und Finanzierungshinweise
Die Kosten für die Fortbildung belaufen sich auf 119,00 Euro pro Person. Bei einer Gruppenstärke von 12 bis 14 Personen kommt es zu einem reduzierten Gesamtpreis von 1.428,00 Euro, jede weitere Person zahlt 99,00 Euro. Das Materialset für die Grundschule kostet 470,00 Euro, das für den Kindergarten 420,00 Euro (Standard-Koffer) bzw. 467,00 Euro (Holzkoffer).
Bezüge zum Orientierungsrahmen Kita-Qualität: Gesundheit – Bildung – Entwicklung
QD 2: Entwicklung der Kita-Kultur
QK 2.1: Grundwerte und Handlungsprinzipien
QK 2.4: Bildungsverständnis und Bild vom Kind
QD 5: Bildung, Erziehung und Betreuung
QK 5.3: Beziehung und Interaktion
QK 5.4: Methoden
QK 5.5: Lernbereich- und Erfahrungsfelder
QK 5.6: Angebote für Kinder mit besonderem Förderbedarf
QK 5.7: Übergang Kita-GS
Literatur / Quellen / Praxismaterialien
- Bowi, U./ Ott, G./ Tress, W. (2008): Faustlos – Gewaltprävention in der Grundschule. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 57, 509-520
- Bühler, A./ Heppekausen, K. (2005): Gesundheitsförderung durch Lebenskompetenzprogramme in Deutschland – Grundlagen und kommentierte Übersicht. Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung. Köln
- Cierpka, M. (Hrsg./ 2005): Möglichkeiten der Gewaltprävention. Vandenhoeck & Ruprecht. Göttingen
- Malti, T./ Perren, S. (Hrsg./ 2016.): Soziale Kompetenz bei Kindern und Jugendlichen. Entwicklungsprozesse und Förderungsmöglichkeiten. Kohlhammer. Stuttgart
- Schick, A. (2017). Second Step Violence Prevention and its European Versions. In G. Egloff (Ed), Child-Rearing. Practices, attitudes, and cultural differences (pp. 99-114). New York: Nova.