Mobbing-Interventions-Team in der Schule (MIT)

Wertschätzende Schulkultur entwickeln

Verantwortliche / Anbieter

Regionale Landesämter für Schule und Bildung
Auf der Hude 2
21339 Lüneburg
Fortbildungsangebot über die Regionalbeauftragten für Prävention und Gesundheitsförderung des jeweiligen Landesamtes für Schule und Bildung in Niedersachsen:

Regionales Landesamt für Schule und Bildung Braunschweig
Kurt-Schuhmacher-Straße 21, 38102 Braunschweig
Bettina.Rohse@rlsb-bs.niedersachsen.de

Regionales Landesamt für Schule und Bildung Hannover
Mailänder Str. 2, 30539 Hannover
Anke.Martin@rlsb-h.niedersachsen.de

Regionales Landesamt für Schule und Bildung Lüneburg
Auf der Hude 2, 21339 Lüneburg
Gesine.Hahn@rlsb-lg.niedersachsen.de

Regionales Landesamt für Schule und Bildung Osnabrück
Mühleneschweg 8, 49090 Osnabrück
Johannes.Laesche@rlsb-os.niedersachsen.de

Zielsetzung

  • Entwicklung einer Anti-Mobbing-Kultur in der Schule im Sinne einer Schulkultur der Anerkennung und Wertschätzung,
  • Weiterentwicklung des schulischen Sicherheits- und Präventionskonzeptes durch Maßnahmen zur Prävention und Intervention bei Mobbing unter Schüler*innen,
  • Ausbildung und Etablierung eines Mobbing-Interventions-Teams (MIT) in der Schule,
  • Vernetzung schulischer Beratungskompetenzen unter dem Fokus Mobbing unter Schülerinnen und Schüler,
  • Einrichtung einer Anlaufstelle für Schüler*innen, Eltern und Lehrkräfte,
  • Nachhaltige Beendigung von Mobbingprozessen durch Klassentrainings in von Mobbing betroffenen Klassen,
  • Vernetzung der Schule mit außerschulischen Beratungs- und Unterstützungsangeboten.

Zielgruppe

Schulen aller Schulformen, Lehrkräfte mit Vorerfahrungen im Bereich des Sozialen Lernens und Schulsozialpädagog*innen.

Inhalte und Methodik

Ausgehend von der Definition „Mobbing als gruppendynamischer Prozess“ erlernen die zukünftigen MITs mittels analoger Methoden die Durchführung von Klassentrainings. Das Training ist nicht täterfokussiert und verfolgt u.a.  die Zielsetzung, dass die Klasse dauerhaft ein neues soziales Miteinander findet.

Am Ende der fünf Ausbildungsmodule hat jedes MIT ein Klassentraining, abgestimmt auf die Schülerschaft der eigenen Schule, erstellt. Die Teams lernen außerdem die Methode No Blame Approach kennen.

In vier Netzwerknachmittagen erarbeiten die Teams gemeinsam mit ihren Schulleitungen Strategien zur Etablierung des Angebots der MITs in der Schule unter Berücksichtigung von Schnittstellen innerhalb und außerhalb der Schule. Fester Bestandteil der Netzwerktreffen ist die Vernetzung mit der Polizei (Beauftragte für Jugendsachen) und anderen kommunalen Unterstützungsangeboten. Neben der Ausbildung des schuleigenen MIT wird demnach auch auf der Ebene der Organisationsentwicklung gearbeitet.

Rahmenbedingungen

Die Qualifizierungsmaßnahme „Mobbing-Interventions-Team in der Schule“ wird jährlich in allen Regionalen Landesämtern für Schule und Bildung über die Kompetenzzentren für Lehrerfortbildung ausgeschrieben. Zu finden sind sie in der Veranstaltungsdatenbank VeDaB unter www.vedab.de. Die Fortbildung dauert ein Schuljahr. Sie umfasst einen Auftakt-Nachmittag, fünf ganztägige Ausbildungsmodule und vier Netzwerknachmittage. Pro Schule können zwei bis vier Personen angemeldet werden. Die Ausbildungsmodule werden von einem MIT-Trainertandem durchgeführt, die Netzwerknachmittage leitet die/der Regionalbeauftragte für Prävention und Gesundheitsförderung.

Schulungsangebote für Multiplikator*innen in Schulen

Auf Anfrage durch die Regionalbeauftragten für Prävention und Gesundheitsförderung.

Evaluation

Erfolgskriterien:

  • Hilfreich für die Akzeptanz und die spätere Arbeit eines Mobbing-Interventions-Teams ist die Information der Schulöffentlichkeit. Über die Gesamtkonferenz und den Schulvorstand ist ein entsprechendes Votum einzuholen.
  • Erforderlich ist die Projektsteuerung durch eine Projektgruppe, vor allem in der Erprobungs- und Implementierungsphase. Die Klärung von Ressourcen ist wichtig.

Stolpersteine:

  • Unzureichende Ressourcenklärung im Vorfeld der Implementierung (Überlastung des Beratungs- und Unterstützungspersonals),
  • Mangelhafte Kommunikation im Vorfeld der Maßnahme, während der Erprobungsphase und Abstimmung über die tatsächliche Implementierung.

Erfahrungsberichte, Verbreitung

In Niedersachsen haben seit 2007 ca. 800 Schulen an der Qualifizierung „Mobbing-Interventions-Team in der Schule“ teilgenommen.
Praxisbericht der Inselschule Borkum nachzulesen in:
Schulverwaltung Niedersachsen 9/2011, S. 236-237, Carl Link, Wolters Kluwer GmbH, Köln, „Mobbing-Intervention braucht vor allem Zeit- Erfahrungen mit der Umsetzung des MIT-Projekts an der Inselschule Borkum“.
MITs werden auf vielen Schulhomepages unter dem jeweiligen Arbeitsschwerpunkt oder dem Stichwort Mobbing vorgestellt.

Kosten, Unterstützungs- und Finanzierungshinweise

Die Kosten berechnen sich aus den Gebühren der Kompetenzzentren sowie den Raum- und Verpflegungskosten.

Bezüge zum Orientierungsrahmen Schulqualität in Niedersachsen

Das Angebot „Mobbing-Interventions-Team (MIT)“ unterstützt grundsätzlich Ergebnisse und Wirkungen (QB 1) der Unterrichts- und Erziehungsarbeit und ist damit förderlich für die Erfüllung des Bildungsauftrages nach dem Niedersächsischen Schulgesetz. Es kann dazu beitragen, Schulqualität zu verbessern, insbesondere in den Qualitätsbereichen 2 bis 5.

QB 2: Lehren und Lernen
QM 2.2: Unterrichtsführung (Störungsprävention, Lernklima)
QB 3: Leitung und Organisation
QM 3.3: Schulorganisation ( Angebote der individuellen Beratung und Unterstützung)
QB 4: Ziele und Strategien der Schulentwicklung
QM 4.1: Schulprogramm (Maßnahmen und Aktivitäten)
QM 4.3: Berufliche Kompetenzen (Fort- und Weiterbildung, Gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen)
QB 5: Bildungsangebote und Anforderungen
QM 5.2. Schuleigenes Curriculum (Unterrichtsergänzende Angebote)

Erläuterungen:

  • Ziel des Angebotes ist die Prävention von und die Intervention bei Gewalt und Mobbing. Die Förderung sozialer Kompetenzen schafft ein positives Lernklima und beugt Störungen vor (Erhöhung der Konzentrationsfähigkeit).
  • Bei Berücksichtigung im Leitbild kann es eine zu dokumentierende Maßnahme des Schulprogramms darstellen.
  • Lehrerfortbildungen sind vorgesehen. Das Programm fördert prosoziales Verhalten der Schüler*innen und entlastet damit die Lehrkräfte. (Lehrergesundheit)
  • Es besteht die Möglichkeit, es als Bildungsangebot in das schuleigene Curriculum zu integrieren und das Themenfeld Gewaltprävention als gesundheitsfördernde Entwicklungschance zu nutzen.

Literatur / Quellen / Praxismaterialien