Erziehung

Erziehung kann ganz allgemein als bewusste und zielgerichtete Bemühungen von Erziehenden charakterisiert werden, auf Zu-Erziehende in ihrem Sinn bzw. entsprechend ihres professionellen/institutionellen Auftrages einzuwirken (vgl. Löw, 2006; Marotzki et al., 2005). Erziehung zielt darauf ab, bei in der Regel Heranwachsenden Kenntnisse, Einstellungen und Fähigkeiten dauerhaft zu etablieren, die diese für eine gelingende, selbständige Lebensführung in Bezug auf unterschiedliche Anforderungen befähigen (Erziehung zur Mündigkeit) und mithin deren Funktionsfähigkeit im Rahmen des gesellschaftlichen Normen- und Wertesystems sichern.

Demzufolge ist Erziehung an spezifischen Kontexten orientiert und erfolgt durch Vertreter*innen dieses Bezugsrahmens, während für Bildung die selbsttätige Aneignung und Verarbeitung von Welt in genereller Perspektive wesentlich ist. Der Übergang zur Bildung ist in dem Moment der Befähigung zur selbständigen Lebensführung als oberstes Ziel moderner Erziehung markiert. So kann diese nicht ‚geschaffen/erzeugt‘ werden, sondern verlangt nach Selbsttätigkeit der Zu-Erziehenden, die vom Erziehenden angeregt werden muss (vgl. Drieschner, 2007; Witteriede, 2010).

Die explizite Unterscheidung von Bildung und Erziehung in der deutschsprachigen Pädagogik wird im englischen Sprachgebrauch nicht für erforderlich erachtet. Sie sind dort unter dem Begriff ‘education‘ zusammengefasst (vgl. Witteriede, 2010).