Kohärenzgefühl/ Sense of Coherence

Das Kohärenzgefühl stellt eines der vier Kernkomponenten des Modells der Salutogenese nach Antonovsky dar.

Das Kohärenzgefühl basiert auf Widerstandsressourcen und resultiert aus der vielfach wiederholten Erfahrung, Stress bewältigen und Anforderungen erfüllen zu können. Antonovsky meint damit die tiefe Überzeugung und Zuversicht von Menschen, dass ihr Leben im Prinzip verstehbar, sinnvoll/lohnend und zu bewältigen/handhabbar ist.

Diese Lebensorientierung besteht aus drei Komponenten, die eng miteinander zusammenhängen:

  1. Gefühl der Verstehbarkeit („sense of compehensibility“) bezeichnet die Fähigkeit, dass (unbekannte) Reize als geordnete und strukturierte Informationen verarbeitet werden können und nicht chaotisch oder willkürlich erscheinen. Es handelt sich um ein kognitives Verarbeitungsmuster.
  2. Gefühl der Bewältigbarkeit/Handhabbarkeit („sense of manageability“) bezeichnet die Zuversicht, dass die Anforderungen und Belastungen im Leben durch eigene Ressourcen zu bewältigen sind. Es handelt sich um ein kognitiv-emotionales Verarbeitungsmuster.
  3. Gefühl der Sinnhaftigkeit/Bedeutsamkeit („sense of meaningfulness“) beschreibt das Grundgefühl, dass das eigene Leben sinnvoll ist und die auf einen zukommenden Anforderungen es wert sind, dafür Energie zu investieren. Es handelt sich um eine motivationale Komponente.

Menschen mit einem hohen Kohärenzgefühl sind besser in der Lage, ihre Stressoren zu bewältigen und die dazu notwendigen Ressourcen auszuwählen. Sie bewegen sich auf dem Gesundheits-Krankheits-Kontinuum in eine positive/gesunde Richtung. Menschen mit einem niedrigen Kohärenzgefühl haben dagegen Schwierigkeiten, die Belastungen in ihrem Leben zu bewältigen und bewegen sich daher tendenziell in eine negative/kranke Richtung (vgl. Faltermaier, 2020; Klemperer, 2020).

Jakarta-Deklaration

Die Jakarta-Deklaration stellt das Abschlussdokument der 4. Internationalen Konferenz zur Gesundheitsförderung der WHO in Jakarta, Indonesien (1997) dar (vgl. WHO, 1997).

Gesundheitsförderung wird als Schlüsselinvestition betitelt und Herausforderungen für Gesundheitsdeterminanten bestimmt.

Zudem werden folgende Prioritäten der Gesundheitsförderung für das 21. Jahrhundert formuliert:

  • Förderung sozialer Verantwortung für Gesundheit,
  • Investitionen in Gesundheitsentwicklung,
  • Ausbau von Partnerschaften für Gesundheit,
  • Stärkung gesundheitsfördernder Potenziale von Gemeinschaften und Einzelnen,
  • Sicherstellung einer Infrastruktur für Gesundheitsförderung (ebd.).

Inzidenz

„Die Inzidenz gibt die Neuerkrankungen innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums an, bezogen auf die Bevölkerung unter Risiko am Anfang dieser Beobachtungsperiode (kumulative Inzidenz) oder bezogen auf die beobachtete Personenzeit (Inzidenzdichte)“ (Kuhn & Bolte, 2020).

Investition für Gesundheit

Investitionen für Gesundheit beschränken sich nicht nur auf „Ressourcen für die Bereitstellung und Nutzung von gesundheitsbezogenen Dienstleistungen“, sie können beispielsweise auch „(individuelle oder kollektive/gesellschaftliche) Investitionen in Bildung und Erziehung, Wohnen, die Förderung von Frauen oder Entwicklung von Kindern einschließen. Größere Investitionen für Gesundheit zu tätigen beinhaltet auch, vorhandene Ressourcen innerhalb des Gesundheitssektors in Richtung Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention umzuverteilen“ (WHO, 1998a, S. 18; Witteriede, 2010).

Intersektorale Zusammenarbeit

Intersektorale Zusammenarbeit meint eine „anerkannte Beziehung zwischen einem oder mehreren Teilen verschiedener gesellschaftlicher Sektoren, die zur Durchführung bestimmter Aktivitäten entwickelt wurde, um Gesundheitsergebnisse oder intermediäre Gesundheitsergebnisse zu erreichen, – und zwar in einer effektiveren, effizienteren oder nachhaltigeren Weise als es der Gesundheitssektor allein erreichen könnte.“

Sie „wird als zentral für das Erreichen einer größeren Gerechtigkeit in Bezug auf Gesundheit angesehen, insbesondere dort, wo Fortschritte von Entscheidungen und Handlungen in anderen Sektoren wie z. B. Landwirtschaft, Bildung und Finanzen abhängen.“ Sie zielt insbesondere auf eine größere Sensibilisierung für gesundheitliche Konsequenzen von Politikentscheidungen und Organisationspraxis in unterschiedlichen Sektoren, um so „Entwicklungen in Richtung gesundheitsfördernder Gesamtpolitik und Praxis anzustoßen“ (WHO, 1998a, S.18).

Intermediäre Gesundheitsergebnisse

In der Gesundheitsförderung werden unter intermediären Gesundheitsergebnissen „Veränderungen von Determinanten von Gesundheit, insbesondere von Lebensstilen und Lebensbedingungen“ verstanden, „die auf eine oder mehrere geplante Interventionen zurückzuführen sind, einschließlich solcher wie Gesundheitsförderung, Krankheitsprävention und Basisgesundheitsversorgung“ (WHO, 1998a, S. 17).

Integriertes Handlungskonzept

Integrierte Handlungskonzepte zeichnen sich durch eine ganzheitliche Vorgehensweise und ergebnisoffene Arbeitsprozesse aus. Sie beziehen alle für die Umsetzung eines Angebots, Vorhabens etc. erforderlichen Akteure*innen (Leistungserbringer/-betroffene, Kooperationspartner*innen, Behördenvertreter*innen etc.) in dessen Planung und Umsetzung ein (Witteriede, 2010). So stoßen sie sowohl „Kommunikations- und Koordinations- als auch Lernprozesse zwischen den Akteuren an.“ Es geht um „eine effektive Zusammenarbeit und eine Ressourcenoptimierung […], zum Beispiel durch die Verknüpfung von Bildungs- und Gesundheitsförderungsangeboten“ (Lehmann et al., 2011, S. 558).

Innovation (innovative Interventionen)

Der Begriff Innovation meint das Entwickeln und Umsetzen von neuen Lösungen für gesundheitliche Herausforderungen und Probleme. Dazu gehören z. B. die Bearbeitung neuer Themen, die Entwicklung und der Einsatz von neuen Methoden und Instrumenten (z. B. digitale Anwendungen), die Ansprache von neuen Zielgruppen oder das Schließen von Lücken in bestehenden Angeboten (vgl. quint-essenz, 2022).

Indikator „gesunde Lebensjahre“ (GLJ)

„Der Indikator ‚gesunde Lebensjahre‘ (GLJ), auch als behinderungsfreie Lebenserwartung bezeichnet, misst die Zahl der Jahre, die eine Person voraussichtlich in guter gesundheitlicher Verfassung leben wird. Dieser statistische Indikator wird für Männer und Frauen bei der Geburt und im Alter von 50 und 65 Jahren getrennt berechnet. Dazu werden Daten zur altersspezifischen Prävalenz (Anteile) der gesunden bzw. kranken Bevölkerung und Daten zur altersspezifischen Sterblichkeit benötigt. Gute gesundheitliche Verfassung wird als Abwesenheit von Funktionsbeschränkungen/Behinderungen definiert“ (eurostat, 2019).

Gute Schule

In der einschlägigen Literatur sind zahlreiche Versuche unternommen worden zu definieren, wodurch sich eine gute Schule auszeichnet, so dass hier keine einheitlich anerkannte Bestimmung gegeben werden kann. In einer Reihe von Ländern liegen aber mittlerweile so genannte Orientierungsrahmen Schulqualität (vgl. Niedersächsisches Kultusministerium, 2014) bzw. Referenzrahmen Schulqualität (vgl. Hessisches Kultusministerium/ Hessische Lehrkräfteakademie, 2021) vor, die verbindlich definieren, welche Qualitätsbereiche und Qualitätsmerkmale Schulen auf ihrem Weg zu guten Schulen systematisch entwickeln müssen (vgl. Witteriede, 2010).

Zu den verschiedenen Qualitätsbereichen gehören u.a.:

  • Ergebnisse und Erfolge
  • Lernen und Lehren
  • Schulkultur
  • Schulmanagement
  • Lehrerprofessionalität
  • Ziele und Strategien der Schulentwicklung.