Deutsch: „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ oder „Nachhaltigkeitsziele“
„Im Jahr 2015 hat die Weltgemeinschaft die Agenda 2030 verabschiedet und damit 17 globale Nachhaltigkeitsziele, die Sustainable Development Goals (SDGs), für eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Entwicklung gesetzt. Die Agenda ist ein Fahrplan für die Zukunft, mit dem weltweit ein menschenwürdiges Leben ermöglicht und dabei gleichsam die natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft bewahrt werden“ (Die Bundesregierung, 2025). Die Nachhaltigkeitsziele richten sich weltweit an alle Regierungen, an die Zivil- und Privatgesellschaften sowie an die Wissenschaft.
In ihrer Nachhaltigkeitsstrategie formuliert die Bundesregierung, wie die 17 Ziele für Deutschland umgesetzt werden. Durch Monitoring und regelmäßige Berichterstattung können Maßnahmen fortlaufend angepasst werden.
Die 17 Nachhaltigkeitsziel lauten (weiterführende Informationen)
- Keine Armut
- Kein Hunger
- Gesundheit und Wohlergehen
- Hochwertige Bildung
- Geschlechtergleichheit
- Sauberer Wasser und Sanitäreinrichtungen
- Bezahlbare und saubere Energie
- Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
- Industrie, Innovation und Infrastruktur
- Weniger Ungleichheiten
- Nachhaltige Städte und Gemeinden
- Nachhaltige/r Konsum und Produktion
- Maßnahmen zum Klimaschutz
- Leben unter Wasser
- Leben an Land
- Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
- Partnerschaften zur Erreichung der Ziele
SDGs und deren Bedeutung für Gesundheitsförderung und Prävention in Bildungseinrichtungen sowie eine Auswahl an Good-Practice-Beispielen finden Sie hier.
Quellen:
Die sog. SWOT-Analyse (Strengths – Stärken, Weaknesses – Schwächen, Opportunities – Chancen, Threats – Risiken) kommt ursprünglich aus dem Bereich des strategischen Managements und bietet ein einfaches Instrument zur Bestimmung der Ist-Situation von Organisationen, Projekten, Prozessen, Produkten, Teams etc. in Bezug auf deren Stärken und Schwächen (interne Perspektive) und den im jeweiligen Umfeld liegenden Chancen und Risiken (externe Perspektive) – sowie zur Ableitung von Strategien für die Realisierung organisationsbezogener Ziele bzw. von problembezogenen Lösungsalternativen. Sie kommt insbesondere während der Analysephase und der Konzeptionsphase zum Einsatz, ist aber auch für die Evaluierung eines Organisationsprojektes geeignet (vgl. BMI, 2023).
In der Qualitätsentwicklung meint der Top-down-Ansatz die „Einführung von Qualitätssicherungsmaßnahmen […] durch einen Prozess von oben (Management) nach unten (Mitarbeiter) […]. Philosophie: Ohne Unterstützung und Bereitschaft des Managements, Qualitätssicherung zu praktizieren, werden die Aktivitäten von Mitarbeitern nicht ausreichend unterstützt“ (BZgA, 2001, S. 343) – siehe auch ‚Bottom-up-Ansatz‘ und ‚Sandwich-Modell‘.
„Unter einer Transformation wird ein grundlegender Wandel verstanden. In gesellschaftlicher Perspektive werden mit dem Begriff sprunghafte Veränderungen in der politischen, wirtschaftlichen oder technologischen Entwicklung beschrieben. Auslöser einer Transformation können neue technisch-wirtschaftliche Möglichkeiten als auch deutlich veränderte gesellschaftliche Bedürfnisse sein. Jede Transformation ist ein längerfristiger, mehrere Jahrzehnte andauernder Lern- und Suchprozess, der mit vielen Unsicherheiten verbunden ist. Er kommt erst dann zum Abschluss, wenn sich neue Systemstrukturen dauerhaft etabliert und stabilisiert haben“ (Deutsches Institut für Urbanistik, 2017).
Gesellschaftliche Transformationsprozesse:
„Zahlreiche Akteure im politischen Diskurs in Deutschland heben die Notwendigkeit einer umfassenden Transformation von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft hervor, um den Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung gerecht zu werden. […] Unter gesellschaftlicher Transformation wird ein „langfristiger Prozess, der weitreichende Veränderungen in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft (Teilsystemen) umfasst – von Produktions- und Konsummustern, über rechtliche Konzepte, Organisationsformen bis hin zu kulturellen Vorstellungen“ verstanden […] Diese Veränderungen in den einzelnen Teilsystemen sind interdependent, d.h. Veränderungen in dem einen System beeinflussen Veränderungen in einem anderen System und werden von diesen beeinflusst. Zu einer Transformation kommt es erst, wenn sich verschiedene Veränderungen in Teilbereiche gegenseitig verstärken und der gesellschaftlichen Entwicklung eine Richtung geben (z. B. Nachhaltigkeit). Während des Transformationsprozesses aber existieren ‚alt‘ und ’neu‘ nebeneinander (z. B. in Form von Technologien, sozialen Normen, wirtschaftlichen und politischen Systemen). Erst im Verlaufe einer Transformation – beim erfolgreichen Verlassen von Pfadabhängigkeiten und Überwinden von Barrieren – stellt sich heraus, welche Richtung die Transformation einer Gesellschaft einschlägt“ (Freie Universität Berlin, 2023).
„Unter Transition versteht man die Bewältigung von übergangsbedingten Veränderungen auf mehreren Ebenen. Es beinhaltet, dass sich der Einzelne/ die Einzelne (und sein/ihr soziales Umfeld) mit den Anforderungen des Übergangs auseinandersetzt und zu einer entsprechenden persönlichen Weiterentwicklung angeregt wird. Aus diesem Grund werden Transitionen als bedeutsame biographische Erfahrungen mit entscheidendem Einfluss auf die Identitätsentwicklung erlebt“ (Gesundheitliche Chancengleichheit, 2013 nach Griebel & Niesel 2001 & 2011).
„Transitionen sind Lebensereignisse, die die Bewältigung von Diskontinuitäten auf mehreren Ebenen erfordern, Prozesse beschleunigen, intensiviertes Lernen anregen und als bedeutsame biografische Erfahrungen von Wandel in der Identitätsentwicklung wahrgenommen werden“ (Griebel & Niesel, 2011).
„Jeder Mensch erfährt im Laufe seines Lebens eine Vielzahl von biographischen Übergängen, beispielsweise der Übergang in die Grundschule oder der Einstieg in den Beruf. Diese sind in der Regel mit einem Abschied von Vertrautem verbunden und erfordern ein sich Einlassen auf Neues – neue Personen, neue Einrichtung, neue Abläufe. Übergänge stellen längerfristige Prozesse dar und sind sowohl für den Einzelnen/ die Einzelne als auch für sein/ ihr (soziales) Umfeld mit Veränderungen verbunden. In Abhängigkeit der Bewältigung können sie sich positiv oder negativ auf die individuelle Entwicklung auswirken“ (Gesundheitliche Chancengleichheit, 2013).
Die Bewältigung von Übergängen einzelner Personen erfolgt dabei auf der (1) individuellen (Ebene des Einzelnen), der (2) interaktionellen (Ebene der Beziehungen) sowie auf der (3) kontextuellen Ebene (Ebene der Lebensumwelten). Somit wird deutlich, dass Transitionen Einzelner in Abhängigkeit mit dem jeweiligen sozialen, materiellen und kulturellen Lebenskontext erklärt wird (Gesundheitliche Chancengleichheit, 2013).
„Daher sind beispielsweise beim Übergang von der Kindertagesbetreuung in die Grundschule Fach- und Lehrkräfte diejenigen, die die Transitionen von Kindern und Eltern fachkundig begleiten und unterstützen. Transitionen in diesem Sinne sind ko-konstruktive Prozesse. Das bedeutet, die durch Übergänge angestoßenen Lern- und Entwicklungsprozesse werden in der Interaktion des Individuums mit der sozialen Umgebung gestaltet. Der Transitionsansatz von Griebel & Niesel zielt darauf ab, Übergänge mit positiven Impulsen für die Entwicklung zu stützen“ (Gesundheitliche Chancengleichheit, 2013).
Damit Transitionen gut gelingen, werden sog. Gelingensbedingungen nach Griebel & Niesel (2015) formuliert:
- Ko-Konstruktion: Übergänge werden gemeinsam von Kindern, Eltern und Fachkräften gestaltet.
- Partizipation: Kinder und Eltern werden aktiv in den Prozess einbezogen.
- Kooperation: Institutionen (z. B. Kita und Schule) arbeiten eng zusammen, tauschen Informationen aus und stimmen sich ab.
- Unterstützende Beziehungen: Kinder brauchen verlässliche Bezugspersonen und emotionale Sicherheit.
- Kontinuität und Anschlussfähigkeit: Lern- und Entwicklungsprozesse werden aufgegriffen und weitergeführt, Brüche werden vermieden.
- Stärkung der Bewältigungskompetenzen: Kinder und Familien werden dabei unterstützt, eigene Strategien im Umgang mit den neuen Anforderungen zu entwickeln.
In der Prävention unterscheiden sich zwei grundsätzlich Ansätze: Maßnahmen der Verhaltensprävention und Maßnahmen der Verhältnisprävention.
Die Verhaltensprävention bzw. Individualprävention bezieht sich unmittelbar auf den einzelnen Menschen und dessen individuelles Gesundheitsverhalten. Hierunter fallen beispielsweise Maßnahmen, welche die eigene Gesundheitskompetenz stärken. Das Ziel dabei ist gesundheitsbezogene Verhalten zu beeinflussen. Dies geschieht durch Reduktion bzw. Vermeidung von Risikofaktoren (bspw. Fehl- oder Mangelernährung, Bewegungsmangel, Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum), durch Unterstützung eines gesundheitsförderlichen Verhaltens (z. B. gesunde Ernährung, Bewegung) und über Wissen und Einstellungen die Voraussetzungen dafür zu schaffen. Beispiele sind z. B. Bewegungsangebote oder Aufklärung über Ernährung (vgl. BGM, 2023; GKV-Bündnis für Gesundheit, 2023; Klemperer, 2020).
Die Verhältnisprävention verfolgt das Ziel, über die Gestaltung der sozialen, ökologischen, ökonomischen und kulturellen Lebens-, Arbeits- und Umweltbedingungen einen positiven Einfluss auf die Gesundheit zu nehmen. Mit der Verhältnisprävention wird anerkannt, dass die Gesundheit der Menschen und ihr gesundheitsbezogenes Verhalten von Faktoren bestimmt werden, die sie selbst nicht beeinflussen können. Maßnahmen der Verhältnisprävention setzen deshalb an den Rahmenbedingungen an. Beispiele sind gesetzliche Regelungen wie das Rauchverbot oder das Präventionsgesetz, städtebauliche Maßnahmen zur Bewegungsförderung oder auch Maßnahmen der Organisationsentwicklung beispielsweise in Kitas, Schulen oder Betrieben (vgl. GKV-Bündnis für Gesundheit, 2023; Klemperer, 2020).
„Vermitteln und vernetzen“ ist eines der drei Handlungsprinzipien der Ottawa-Charta. Es fordert ein Zusammenwirken (Vernetzung) aller einflussnehmenden Bereiche der Gesundheitsförderung – auf horizontaler und vertikaler Ebene. Um Konflikte zwischen den einzelnen Vertretern zu vermeiden, kommen dabei verschiedene Kommunikations- und Dialogverfahren (z. B. Vermitteln/Mediation) zum Einsatz. Intermediäre Instanzen sollen außerdem dafür sorgen, dass Individuen an der Gesundheitsförderung beteiligt werden. Dazu zählen Kooperationsstrukturen (wie Arbeitsgemeinschaften oder Konferenzen) und Infrastruktureinheiten bzw. Brückeneinrichtungen (wie Gesundheitszentren oder Beratungsstellen) (vgl. Trojan & Süß, 2020b).
Kommunikations- und Dialogverfahren dienen der Konfliktklärung, der Mediation und dem Kooperationsmanagement. Anforderungen bzw. Qualitätskriterien dabei sind (ebd.):
- Gleichberechtigte, offene Kommunikation auf der Basis verabredeter demokratischer Regeln,
- wechselseitiges, für alle Beteiligten befriedigendes Geben und Nehmen,
- kein Verlust eigenen Profils der Beteiligten,
- kollektive Entscheidungen, die Minderheiten einbeziehen,
- Zusammenarbeit zwischen Gleichen; keine Macht-Hierarchie,
- Arbeitsteilung entsprechend spezifischer Kompetenzen für gemeinsame Ziele,
- „lose Koppelung“ und „schwache Bindungen“, um überhöhte wechselseitige Erwartungen zu vermeiden.
Vermittlung und Vernetzung bedeutet, horizontale und vertikale Kooperationsstrukturen aufzubauen und weiterzuentwickeln (ebd.):
- Horizontal sind die verschiedenen Lebensbereiche der Menschen und die entsprechenden Politiksektoren miteinander zu verknüpfen und für gesundheitsfördernde Aktivitäten zu gewinnen. Das kann beispielsweise ein „Aktionsbündnis gegen Armut“, eine „Stadtteilkonferenz“, ein „Runder Tisch für Gesundheit“ oder eine Veranstaltung wie „Gesundheitstage“ sein.
Vertikale Kooperation bedeutet, dass die unterschiedlichen politischen Ebenen, von der internationalen bis hinunter zur lokalen und Nachbarschaftsebene und umgekehrt, miteinander verbunden werden müssen. Ziel dabei ist, dass die Interessenvertreter der verschiedenen Ebenen in einen gemeinsamen Arbeitszusammenhang gebracht werden, in dem Konflikte ausgetragen und Konsensprozesse auf den Weg gebracht werden können.
Eine Vision umfasst Vorstellungen über erwünschte Zustände und beschreibt den idealen Sollzustand in einer längerfristigen Perspektive, also über die Dauer eines Projekts oder Programms hinaus. Eine gute Vision ist einfach und klar, sie motiviert die Beteiligten, trotz potenziell unterschiedlicher Interessen gemeinsam auf dasselbe Fernziel hin zu arbeiten und einen Beitrag dazu zu leisten (vgl. quint-essenz, 2022).
Als „vulnerable Bevölkerungsgruppen“ werden Personengruppenbezeichnet, die in besonderem Maße von gesundheitlichen Risiken betroffen sind oder die einen erschwerten Zugang zu Gesundheitsförderung und Prävention haben. Vulnerabel meint dabei, verletzlich und besonders schutzbedürftig zu sein. Gründe für Vulnerabilität sind u.a. soziale, ökonomische, gesundheitlich oder altersbedingte Lebensumstände, die ein erhöhtes Risiko für psychische oder körperliche Erkrankungen oder geringere Chancen auf Gesundheitsförderung und Prävention mit sichtragen (Gesundheitsförderung Schweiz, 2025; GKV-Bündnis für Gesundheit, 2018; GKV-Spitzenverband, 2024).
„Zu den besonders vulnerablen Bevölkerungsgruppen zählen Frauen, Kinder und Jugendliche, Menschen mit Behinderungen, Menschen auf der Flucht, LSBTIQ+ sowie ethnische und religiöse Minderheiten“ (BMZ, 2025).
Die Förderung von präventiven und gesundheitsförderlichen Maßnahmen für vulnerable Gruppen wird explizit durch das Präventionsgesetz gestärkt. Die gezielte Verringerung gesundheitlicher Ungleichheiten wird durch die Umsetzung von entsprechenden settingorientierten Maßnahmen betont. Dazu zählen u.a. Lebenswelten wie Kita, Schule, Betrieb, Pflegeeinrichtungen und Kommunen (Gesundheitsförderung Schweiz, 2025; GKV-Bündnis für Gesundheit, 2018; GKV-Spitzenverband, 2024).
Die 1948 gegründete Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Genf und zählt derzeit 194 Mitgliedstaaten in insgesamt sechs Verwaltungsregionen. Die WHO proklamiert das Recht auf Gesundheit als Grundrecht eines jeden Menschen und legt das Ziel der Verwirklichung des bestmöglichen Gesundheitszustands der Weltbevölkerung fest. Hauptaufgaben umfassen die Bekämpfungen von Erkrankungen, insbesondere von Infektionskrankheiten, sowie die Förderung des allgemeinen Gesundheitszustandes der Menschheit weltweit (WHO, 2022).