4.3 Fort- und Weiterbildung, 4.5 Gemeinwesenorientierte Vernetzung, 5.4 Methoden, 5.7 Übergang Kita – Grundschule, 5.8 Erziehungs- und Bildungspartnerschaft mit den Eltern, 6.1 Auswirkungen auf die Kinder, 6.3 Auswirkungen auf Mitarbeiter/innen, Einrichtung, Träger, Steckbriefe Kita
Archiv der Kategorie: 5.8 Erziehungs- und Bildungspartnerschaft mit den Eltern
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Netzwerk Kita und Gesundheit Niedersachsen | Bremen
Papilio-3bis6 *
Förderung sozial-emotionaler Kompetenz im Kindergarten zur Prävention von Sucht und Gewalt
PECE
Positive Erziehung, chancenreiche Entwicklung
Schatzsuche – Basis
Programm zur Förderung des seelischen Wohlbefindens von Kindern
*Dieses Programm entspricht den Qualitätskriterien der „Grüne Liste Prävention“.
Verantwortliche / Anbieter
HAG-Kontor gGmbH
Maria Gies (Bundeskoordination)
Hammerbrookstr. 73
20097 Hamburg
Tel.: 040 – 2880364-13
E-Mail: maria.gies@hag-gesundheit.de
Kontaktmöglichkeit in Niedersachsen
Landesvereinigung für Gesundheit und
Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V. (LVG & AFS Nds. HB e.V.)
Patrizia Rothofer
Tel.: 0511 388 11 89 – 121
E-Mail: patrizia.rothofer@gesundheit-nds-hb.de
Tanja Sädtler
Tel.: 0511 388 11 89 – 204
E-Mail: tanja.saedtler@gesundheit-nds-hb.de
www.schatzsuche-kita.de/bundeslaender/niedersachsen/
Zielsetzung
Leitziel:
Das seelische Wohlbefinden von Kindern in der Kita ist gestärkt.
Teilziele:
Eltern
… sind für die Stärken und Bedürfnisse der Kinder sensibilisiert,
… verfügen über Wissen zum Thema seelisches Wohlbefinden,
… profitieren von einer vertrauensvollen Kommunikation mit den Fachkräften der Kita,
… haben mehr Freude und Spaß an Erziehungsaufgaben,
… kennen Unterstützungsangebote im Stadtteil.
Zielgruppe
Das Eltern-Programm Schatzsuche-Basis richtet sich an Mütter, Väter oder andere Bezugspersonen sowie an pädagogische Fachkräfte und weitere Trägervertreter*innen aus dem Bereich Kita.
Inhalte und Methodik
Kitas sind zentrale Orte der Gesundheitsförderung für Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte. Die Förderung des seelischen Wohlbefindens von Kindern ist durch den Anstieg psychischer Auffälligkeiten in den Mittelpunkt von Prävention und Gesundheitsförderung gerückt. Die Lebenswelt Kita bietet optimale Möglichkeiten, Eltern bei der Förderung der seelischen Entwicklung ihrer Kinder zu unterstützen.
Schatzsuche-Basis ist ein Eltern-Programm für Kindertagesstätten und wurde von der Hamburgischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. (HAG e. V.) entwickelt. Es folgt einem ressourcenorientierten Ansatz. Die Aufmerksamkeit der Erwachsenen richtet sich auf die Stärken und Schutzfaktoren der Kinder. Durch Stärkung der Resilienz wird das seelische Wohlbefinden gefördert.
Bausteine des Programms sind die Weiterbildung der pädagogischen Fachkräfte, das Eltern-Programm und das Medienpaket.
Basis-Weiterbildung der pädagogischen Fachkräfte
Zwei pädagogische Fachkräfte einer Kita nehmen an einer sechstägigen Weiterbildung teil. Die Fachkräfte werden in den Bereichen “Seelisches Wohlbefinden von Kindern“ und „Zusammenarbeit mit Eltern“ geschult und erlernen praxisnahe Methoden, Techniken und Arbeitshilfen, um das Eltern-Programm in der Einrichtung durchführen zu können. Darüber hinaus finden ein trägerübergreifender kollegialer Austausch und eine Praxisreflexion statt. Schließlich wird die Rolle der pädagogischen Fachkräfte gestärkt. Zusätzlich wird eine individuelle Inhouse-Schulung für das gesamte Team jeder beteiligten Einrichtung durchgeführt.
Eltern-Programm Schatzsuche-Basis
Das Eltern-Programm Schatzsuche-Basis besteht aus sechs themenspezifischen Veranstaltungen à 2,5 Stunden für Eltern oder andere Bezugspersonen. Diese werden von den zwei qualifizierten Schatzsuche-Referent*innen mit Hilfe eines umfangreichen und kreativen Medienpakets in den jeweiligen Einrichtungen durchgeführt.
Medienpaket
Zur Durchführung des Eltern-Programms Schatzsuche-Basis steht den pädagogischen Fachkräften ein umfangreiches Medienpaket in Form einer „Schatzkiste“ zur Verfügung. Zu den Inhalten gehören eine detaillierte Beschreibung und Anleitung in Form eines Logbuches sowie themenbezogene Materialien für die Eltern-Treffen. Eine Internetplattform bietet Zugang zu weiteren Arbeitsmaterialien, Hintergrundinformationen und Video-Tutorials.
Rahmenbedingungen
Das Programm wird in Niedersachsen seit 2017 und in Bremen seit 2020 von der Techniker Krankenkasse gefördert. Bis Ende 2025 haben Kitas in Niedersachsen und Bremen die Gelegenheit, mit den Eltern auf Entdeckungsreise zu gehen.
Grundsätzlich findet das Eltern-Programm in Präsenzform statt. In Zusammenarbeit mit der Bundeskoordination (HAG e.V.) und weiteren Schatzsuche- Koordinationsstellen wurden zahlreiche Maßnahmen der bundesweiten Umsetzung auf Multiplikator*innenebene (Weiterbildung für Fachkräfte, Inhouse-Schulungen, Austauschtreffen, etc.) in digitale Formate transferiert und erfolgreich umgesetzt.
Mit wachsender Erfahrung der Fachakteure in Kita und Grundschule verdichtete sich der Wunsch, auch die Module des Eltern-Programms zu digitalisieren. Das Eltern-Programm wurde daher bis Ende 2022 im Rahmen einer von der Techniker Krankenkasse (TK) geförderten Modellphase von der HAG e.V., unter Mitwirkung eines bundesweiten Projektteams, in ein digitales Format übertragen. Dieses soll Eltern eine niedrigschwellige Alternative zu den Treffen in Präsenzform bieten.
Folgende Ziele stehen dabei im Vordergrund:
- Schatzsuche-Einrichtungen erhalten ergänzend zum bisherigen Programm ein digitales Konzept der Eltern-Treffen, das sie den Eltern wahlweise anbieten können.
- Das Konzept eignet sich insbesondere in Zeiten von Kontaktbeschränkungen, bietet aber auch sonst eine niedrigschwellige Alternative zum Angebot in Präsenzform.
- Langfristig können digitale Treffen und Treffen in Präsenzform bedarfsgerecht kombiniert werden.
- Die Fachkräfte werden im Rahmen eines Workshops für die Durchführung des digitalen Formates geschult.
Videokonferenzen sind bei Bedarf jederzeit möglich.
Abhängig von den aktuellen Rahmenbedingungen und Hygienebestimmungen kann die Weiterbildung sowie die Eltern-Treffen an sich analog oder digital oder in einer Kombination beider Varianten angeboten werden.
Grundlegend wurden neue webbasierte Formate und Unterstützungsmöglichkeiten für die Fachkräfte und ihre Einrichtungen geprüft und in Absprache mit der Bundeskoordination (HAG e. V.) digitale Informations- und Austauschkonzepte erarbeitet. Um virtuell an den aufgeführten Formaten teilnehmen zu können, benötigen die Einrichtungen einen PC, Laptop oder ein Tablet (mit Mikrofon und Webcam), eine stabile Internetverbindung und einen aktuellen Browser, Lautsprecher bzw. Kopfhörer sowie eine E-Mail-Adresse.
In regelmäßigen Abständen finden enge Absprachen zwischen der Bundeskoordination (HAG e. V.) und den Koordinator*innen aller Bundesländer statt, in denen Ideen und Konzepte ausgetauscht und weiterentwickelt werden
Schulungsangebot für Multiplikator*innen in Kita
Je zwei pädagogischen Fachkräfte einer Kita nehmen an einer sechstägigen Weiterbildung teil. Zusätzlich wird eine individuelle Inhouse-Fortbildung für das gesamte Team jeder beteiligten Kita durchgeführt.
Nähere Informationen zu den Schulungen erfragen Sie bei Landesvereinigung für Gesundheit und
Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V. (LVG & AFS Nds. HB e.V.)
Patrizia Rothofer
Tel.: 0511 388 11 89-121
E-Mail: patrizia.rothofer@gesundheit-nds-hb.de
Tanja Sädtler
Tel.: 0511 388 11 89 – 204
E-Mail: tanja.saedtler@gesundheit-nds-hb.de
Evaluation
Das auf Nachhaltigkeit angelegte Programm wurde in einem Zeitraum von 1,5 Jahren durch das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) begleitet und evaluiert.
Auszüge aus dem Abschlussbericht:
Strukturen des Kita-Settings
Die KITA-Leitungen berichten im Schnitt von mehr als doppelt so vielen sozial benachteiligten Familien in ihren Einrichtungen im Vergleich zu den Referenzwerten und schätzen sich häufiger als Einzugsbereich mit besonderem Erneuerungsbedarf ein.
Weiterbildung Schatzsuche-Basis – Bewertung durch pädagogische Fachkräfte
Pädagogische Fachkräfte haben die sieben Weiterbildungsmodule (inklusive der Inhouse-Schulung) im Schnitt mit der Schulnote 1,8 sehr positiv bewertet. Freitextangaben der Erzieher* innen zeigen, dass der Blick auf die Stärken der Kinder (Ressourcen) häufig zunächst eher ungewohnt war. Viele benannten diesen Perspektivenwechsel als inhaltliches Highlight der Weiterbildung. Aus den Ergebnissen des Prä-Post-Vergleichs bezüglich des Präventionswissens der Erzieher*innen geht hervor, dass sich ihr Wissensstand zur psychischen Gesundheit von Kindern verbessert hat.
Eltern-Programm-Basis – Bewertung durch pädagogische Fachkräfte
Die pädagogischen Fachkräfte bewerteten das Eltern-Programm insgesamt mit der Schulnote 1,5 sehr positiv. Auf einer Skala von 1 (negativ) bis 10 (positiv) wurden die Stimmung (8.6) und die Beteiligung (8.4) der Eltern sowie ihre eigene Durchführung (8.4) und die Materialien (8.2) dazu auch sehr positiv bewertet.
Eltern-Programm-Basis – Bewertung durch Eltern
Aus der Elternbefragung geht eine deutliche Zufriedenheit mit dem Eltern-Programm hervor, wie auch die Gesamtbewertung mit der Schulnote 1,7 zeigt. Für zehn von elf befragten Eltern waren die Programminhalte verständlich und für ihren Alltag nützlich. Die Referenten*innen wurden als kompetent bewertet. Die Eltern fühlten sich durch das Eltern-Programm in ihrer Rolle gestärkt.
Die Weiterbildung der Erzieher*innen wird in allen Bundesländern kontinuierlich in Form einer Fragebogenerhebung evaluiert. Bei der Auswertung von 1036 Fragebögen im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitforschung von Schatzsuche Schule in Sicht (März 2018 – Juni 2021), durch Prof. Dr. Raimund Geene, Berlin School of Public Health, konnte bei den Fachkräften ein wahrgenommener Kompetenzgewinn mit deutlicher Signifikanz bilanziert werden. „Insofern reiht sich das Programm Schatzsuche – neben den bereits umfangreich evaluierten Programmen „KinderStärken“ und „Papilio“ – als weiteres Programm in die Reihe der evaluierten und in ihrer Wirkung auf die Kompetenzstärkung der Fachkräfte nachgewiesen wirksames Programm.“ Quelle: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitforschung von Schatzsuche Schule in Sicht (2022).
Erfahrungsberichte, Verbreitung
Die Etablierung und Verbreitung vom Eltern-Programm Schatzsuche erfolgt über die Landesvereinigungen für Gesundheitsförderung. An dem von der HAG e.V. entwickelten „Schatzsuche-Basis“-Programm zur Förderung des seelischen Wohlbefindens haben bis heute allein in Niedersachsen über 250 pädagogische Fachkräfte aus 100 Einrichtungen erfolgreich an der Weiterbildung teilgenommen. Gegenwärtig wird das Schatzsuche-Programm in insgesamt 13 Bundesländern koordiniert und angeboten. Bundesweit nahmen bisher über 2000 Fachkräfte aus 1000 Einrichtungen an der Schatzsuche teil. Über 10000 Fachkräfte konnten durch Inhouse-Schulungen erreicht werden.
Im Rahmen der Qualitätssicherung wurde im Modellzeitraum ein Projektbeirat mit Vertreter*innen aus Forschung, Wissenschaft, Politik und Praxis eingerichtet, um die Weiterentwicklung des Eltern-Programms zu beraten.
Empfehlungen
Der Projektbeirat empfiehlt die Verbreitung des Eltern-Programms auf regionaler und überregionaler Ebene. Die Prozessevaluation des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) bestätigt einen positiven Verlauf. Die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) unterstützt die Einführung von „Schatzsuche“ in Hamburger Kindertagesstätten.
Stimmen zur Schatzsuche
- Kitaleitung: „Unsere Eltern haben auf so etwas gewartet.“
- Erzieherin: „Die Durchführung hat den Kontakt zu den Eltern verbessert.“
- Mutter: „Meine Tochter hört mir viel besser zu. Wir lesen jetzt immer abends zusammen.“
Kosten, Unterstützungs- und Finanzierungshinweise
Der Eigenanteil der Weiterbildung beträgt in Niedersachsen und Bremen 450,-€ pro teilnehmende Person.
In den Kosten enthalten sind
- die 6-tägige Weiterbildung für pädagogische Fachkräfte,
- die Weiterbildungsmaterialien,
- der Zugang zur internen Internetplattform mit ergänzenden Materialien, Informationen und Video-Tutorials,
- die Inhouse-Schulung für jede beteiligte Kita,
- das Medienpaket für die Kita zur Durchführung des Eltern-Programms,
- die kostenlose Bereitstellung von Verbrauchsmaterialien,
- der kollegiale Austausch sowie die Beratung durch die Landeskoordinatorinnen.
Bezüge zum Orientierungsrahmen Kita-Qualität: Gesundheit – Bildung – Entwicklung
QD 2: Entwicklung der Kita-Kultur
QK 2.1: Grundwerte und Handlungsprinzipien
QK 2.2: Psycho-Soziales Klima
QK 2.4: Bildungsverständnis und Bild vom Kind
QK 2.5: Einrichtungskonzeption
QD 4: Kooperation und Vernetzung
QK 4.1: Kita-Träger-Kooperation
QK 4.2: Zusammenarbeit der (pädagogischen) Fachkräfte
QK 4.4: Externe Beratung
QD 5: Bildung, Erziehung und Betreuung
QK 5.3: Beziehung und Interaktion
QK 5.4: Methoden
QK 5.5: Lernbereiche und Erfahrungsfelder
QK 5.8 Erziehungs- und Bildungspartnerschaft mit den Eltern
QD 6: Wirkungen
QK 6.1 Auswirkungen auf die Kinder
QK 6.2 Auswirkungen auf die Eltern
QK 6.3 Auswirkungen auf Mitarbeiter/innen, Einrichtung, Träger
Literatur / Quellen / Praxismaterialien
- Bomba, F. & Gies, M. (2013). „Schatzsuche“ – das Hamburger Projekt zur Förderung des seelischen Wohlbefindens von Kindern in Kindertagesstätten. In: Verhaltenstherapie und Psychosoziale Praxis, Ausgabe 3/2013, S. 613-620,
- Geene, R. (2022) Modellprogramm Schatzsuche – Schule in Sicht (SiS). Förderung des seelischen Wohlbefindens von Familien beim Übergang von der Kita in die Schule, Abschlussbericht der Wissenschaftlichen Begleitforschung, Berlin School of Public Health,
- Gies, M. (2020). „Das Eltern-Programm Schatzsuche – Schule in Sicht“ In: KiTa aktuell ND, Ausgabe 10/2020, S. 238-240,
- Gies, M. & Mayer, K. (2020). Schatzsuche – ein Bildungsprogramm für Eltern zur Förderung des seelischen Wohlbefindens von Kindern. In: nifbe (Hrsg.): Zusammenarbeit mit Familien. Freiburg i. B.: Herder Verlag,
- Gies, M. (2019). Leichte und einfache Sprache – Ein Beitrag für mehr Chancengerechtigkeit. In: In: HAG (Hrsg.): Stadtpunkte Thema „Inklusion und Gesundheitsförderung“, Ausgabe 01, Mai 2019, S. 8,
- Gies, M. & Ehmann, K. (2016). „Schatzsuche“ – das Hamburger Eltern-Programm fördert das seelische Wohlbefinden von Kindern. In: KiTa aktuell ND, Ausgabe 01/2016, S. 22-24,
- Pawils, S., Atabaki, A., (2012): Evaluation des Modellprojekts „Schatzsuche“ Förderung des seelischen Wohlbefindens von Kindern in Kindertageseinrichtungen, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf,
- Richter-Kornweitz, A.: Alle an Bord! Seelisches Wohlbefinden von Kindern durch Zusammenarbeit mit Eltern fördern. 2013, Vortrag_Resilienz_Alle_an_Bord_Richter (PDF, 801 KB, Zugriff: 16.05.2025).
Schatzsuche – Schule in Sicht
Programm zur Förderung des seelischen Wohlbefindens von Kindern
*Dieses Programm entspricht den Qualitätskriterien der „Grüne Liste Prävention“. Schatzsuche – Schule in Sicht weiterlesen
Starke Kinder, gute FREUNDE *
Ein Programm zur Lebenskompetenzförderung in Kindertageseinrichtungen
starKids – starke Kinder von Anfang an
Suchtprävention in Kindertagesstätten
*Dieses Programm entspricht den Qualitätskriterien der „Grüne Liste Prävention“.
Verantwortliche / Anbieter
Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen (NLS)
Grupenstraße 4
30159 Hannover
Tel.: 0511 626266-0
E-Mail: info@nls-online.de
www.nls-online.de
Kontaktmöglichkeit in Niedersachsen
Ricarda Henze (NLS)
In Niedersachsen kann starKids in zurzeit 13 Regionen von in starKids geschulten Fachkräften für Suchtprävention angeboten werden. Bei Interesse nehmen Sie Kontakt zu Ihrer Fachstelle für Sucht und Suchtprävention auf oder wenden Sie sich an die NLS (s.o.).
Zielsetzung
Kompetenzerweiterung der Erzieher*innen in Bezug auf Suchtprävention im Elementarbereich.
starKids
- setzt auf nachhaltige und gezielte Lebenskompetenzförderung der Kinder,
- nimmt Familien mit Suchtproblemen in den Blick und unterstützt die KiTas sowohl bei der Stärkung der Kinder als auch bei der Gesprächsführung mit betroffenen Eltern,
- thematisiert auch strukturelle Bedingungen und Konzepte wie Diversity, Rolle von Erzieher*innen und betriebliche Suchtprävention.
Zielgruppe
Kinder in der Kindertagesstätte, Erzieher*innen in ihrer Rolle als Multiplikator*innen und Adressat*innen, Kita-Leitungen in ihrer Rolle als Multiplikator*innen, Adressat*innen und Führungskraft. Die Eltern werden durch Elternabende und Umsetzungstransparenz über starKids in der Kita angesprochen.
Inhalte und Methodik
starKids wird mit mehreren Kitas einer Region im Verbund durchgeführt. Die teilnehmenden Erzieher*innen erwerben Kenntnisse und Kompetenzen und transportieren sie in die konkrete Arbeit ihrer Kitas. Die Themen Gefühle, Umgang mit Konflikten, Konsumverhalten und Frustrationstoleranz werden in der Kita kindgerecht eingebracht. Weitere Umsetzungsthemen in starKids sind:
- die Förderung suchtpräventiver Lebenskompetenzen aller Kinder in der Kita,
- die Stärkung besonders belasteter Kinder im Kita-Alltag,
- im letzten Projektjahr wird starKids durch das 8-wöchigen Projekt „Miteinander stark“ für alle in Form einer Spielzeug reduzierten oder –freien Zeit unmittelbar erlebbar gemacht,
- der Einbezug der Eltern durch Elternabende gemeinsam mit Fachkräften und Transparenz bei der Umsetzung von starKids.
Rahmenbedingungen
Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt. Ein starKids Arbeitskreis unter Leitung der regionalen Fachkraft für Suchtprävention steuert die starKids Arbeitsprozesse in der Region. Alle Kindertagesstätten einer Region, die im Elementarbereich tätig sind, können an dem starKids-Arbeitskreis teilnehmen (mind. 3, max. 6 Einrichtungen). Je zwei Personen pro Einrichtung (KiTa-Leitung und eine*r weitere*r pädagogische*r Mitarbeiter*in) sind die Mitglieder in diesem starKids-Arbeitskreises. Die starKids-Arbeitskreistreffen finden ca. alle 2 Monate statt – in der Regel wechseln sich eine thematische Sitzung und eine Reflexionssitzung ab. In der thematischen Sitzung werden neue Inhalte eingeführt, die Verbindung zur Suchtprävention aufgezeigt und Möglichkeiten der Umsetzung in der Arbeit mit den Kindern erörtert. Die Reflexionssitzung dient zum Austausch der gemachten Erfahrungen bei der Umsetzung und bietet so neue Anregungen und Motivation. Diese Struktur ermöglicht den Kitas ausreichend Zeit für die Umsetzung. Bei kürzeren Intervallen von ca. 6 Wochen kann die Projektzeit auf 2,5 Jahre verkürzt werden.
Alle Teilnehmer*innen erhalten ein ausführliches Manual. Der Ort der Sitzungen wird von der Fachkraft für Suchtprävention vor Ort festgelegt. Die Fachkräfte für Suchtprävention sind hauptberuflich in der Suchtprävention tätig, i.d.R. einer Fachstelle für Sucht und Suchtprävention angegliedert und zusätzlich in der Arbeit mit dem Programm starKids von der NLS geschult.
Schulungsangebot für MultiplikatorInnen in KiTa
Die regelmäßigen Sitzungen des regionalen starKids-Arbeitskreises sind als Fortbildungen anzusehen. Es sollen jeweils zwei pädagogische Kräfte an dem Arbeitskreis teilnehmen – eine davon mit Leitungsaufgaben. Die regelmäßige Teilnahme ist verpflichtend. Die Teilnehmer*innen erhalten ein umfangreiches begleitendes Manual mit Informationen zu den jeweiligen Themen sowie Hinweise und Praxisbeispiele der Umsetzung für sich und jede teilnehmende Kindergartengruppe, wobei die gesamte KiTa starKids umsetzen sollte. Die Teilnahme an starKids ist i.d.R. kostenfrei, ebenso die Materialien für die Teilnehmer*innen.
Evaluation
starKids wurde von der NLS gemeinsam mit Praktiker*innen entwickelt und im Zeitraum von 2011-2014 an vier Standorten erprobt und evaluiert. Ergebnis: „Zusammenfassend kann aufgrund der (…) Ergebnisse die starKids-Konzeption als ausgesprochen erfolgreiches Instrument zur Suchtprävention und Gesundheitsförderung in niedersächsischen Kindertagesstätten bezeichnet werden. Die einzelnen thematischen Bausteine erhielten von den beteiligten Akteuren durchgehend Bestnoten.“ Näheres siehe Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen (Hrsg.)(2015): starKids – starke Kinder von Anfang an. Evaluationsbericht. Hannover, S. 25.
Förderlich für den Erfolg war es, wenn sich die KiTas auf das Projekt eingelassen haben und wenn mehrere KiTas im Arbeitskreis waren. So war ein stabiler und gewinnbringender Austausch möglich. Eher hinderlich ist der lange Zeitraum des Projektes, da es für die Folgen von Personalfluktuation anfälliger wird. Dennoch haben die Projektentwickler*innen sich für dieses Projektdesign weiterhin entschieden, da die Wirkungen von starKids so nachhaltiger sind. starKids setzt auf das Miteinbeziehen der Förderung direkt in den KiTa-Alltag. Somit läuft das Projekt immer mit, ohne zu viel Platz einzunehmen.
Erfahrungsberichte, Verbreitung
Nach der Evaluation wurden 2015 das Konzept und die Materialien überarbeitet und ergänzt. Weitere Fachkräfte für Suchtprävention wurden geschult. Seit 2016 ist starKids in 13 Regionen Niedersachsen grundsätzlich verfügbar.
Kosten, Unterstützungs- und Finanzierungshinweise
Finanzielle Kosten entstehen zunächst keine (ggf. kleinere Aufwandsentschädigungen, das ist nicht zentral festgelegt). Allerdings müssen die KiTas regelmäßig an den starKids-AK-Sitzungen teilnehmen und in den internen Teambesprechungen ihrer KiTas die jeweiligen Themen einführen und die Umsetzung gemeinsam mit den anderen Erzieher*innen planen.
Bezüge zum Orientierungsrahmen KiTa-Qualität: Gesundheit – Bildung – Entwicklung
QD 3: Führung und Organisation
QK 3.4 Bedarfsermittlung und Angebotsplanung
QK 3.10 Öffentlichkeitsarbeit
QD 4: Kooperation und Vernetzung
QK 4.2 Zusammenarbeit der (pädagogischen) Fachkräfte
QK 4.3 Fort- und Weiterbildung
QK 4.4 Externe Beratung
QK 4.5 Gemeinwesenorientierte Vernetzung
QD 5: Bildung, Erziehung und Betreuung
QK 5.3 Beziehung und Interaktion
QK 5.5 Lernbereiche und Erfahrungsfelder
QK 5.8 Erziehungs- und Bildungspartnerschaft mit den Eltern
QD 6: Wirkungen
QK 6.1 Auswirkungen auf die Kinder
Literatur / Quellen / Praxismaterialien
- starKids-Infoflyer. NLS (Hrsg.), 2016, unter www.nls-online.de,
- starKids. Starke Kinder von Anfang an. Evaluationsbericht. NLS (Hrsg.), 2015, kostenlos bestellbar oder zum Herunterladen unter www.nls-online.de (Zugriff: 19.05.2025),
- Aktuelle Informationen unter https://www.nls-online.de/portfolio/starkids-starke-kinder-von-anfang-an/ (Zugriff: 19.05.2025).